Auf der Stadtpark-Bühne spielt heute der gerade mal 32 Jahre alte und bereits legendäre Gitarrist und Sänger Joe Bonamassa auf

Stadtpark. Er sprüht vor Ideen. Er hat ständig neue Songs im Kopf. Deshalb vergeht auch kein Jahr, in dem Joe Bonamassa nicht ein neues Album herausbringt. Seit seinem Debüt "A New Day Yesterday" vor zehn Jahren hat er sieben Studio- und zwei Live-Alben veröffentlicht. Der gerade mal 32 Jahre alte weiße Blues-Gitarrist und -Sänger wirkt wie ein Getriebener, der immer weiter und tiefer in der Geschichte des Blues wühlen muss.

Immer und immer wieder interpretiert er Standards von älteren Kollegen neu und schreibt dabei jede Menge eigener Songs, in denen es darum geht, herkömmliche Klischees um eine neue Variante zu erweitern. Sein unermüdlicher Einsatz, seine Spielfreude und seine immer ausgefeilter werdende Technik haben ihm inzwischen den Ruf eines "neuen Königs des Blues" eingebracht. Dass die Gitarre einmal sein Lebenselixier werden würde, war vorgezeichnet. Denn der Vater des kleinen Joe besaß in Utica im US-Bundesstaat New York ein Musikgeschäft. Wer zwischen all den Gibson-, Fender-, Martin- und Höfner-Gitarren aufwächst, wird zwangsläufig Lust bekommen, selbst eines dieser Wunderdinge zum Klingen zu bringen. Bereits im Alter von vier Jahren erhielt Joe Bonamassa eine für seine kleinen Hände handgefertigte E-Gitarre. Und er übte und übte und übte.

Als Zwölfjähriger stand er schon mit dem berühmten B. B. King auf der Bühne, mit 17 hatte er seine erste Band, zu der drei Söhne berühmter Väter gehörten: Berry Oakley Jr. war der Sohn des Allman-Brothers-Bassisten, Erin Davis ein Nachkomme der Jazzlegende Miles Davis und Waylon Kriegers Vater spielte in den 60er-Jahren Gitarre bei den Doors. Technisch brillierte Joe Bonamassa damals schon, nur die Qualität der Songs war noch nicht allzu sehr ausgereift.

Stilistisch ist Joe Bonamassa vor allem von Rory Gallagher beeinflusst, jenem irischen Schnellspieler und Hardcore-Trinker, der 1995 an den Folgen seines Whiskykonsums starb. Viele Konzerte eröffnete der US-Virtuose mit Gallaghers Nummer "Cradle Rock". Aber auch John Mayall und dessen englisch geprägter Blues-Rock bestimmte Bonamassas Entwicklung. Drei-Minuten-Songs sind ebenfalls nicht Bonamassas Sache. Wenn er erst mal loslegt, sind zehnminütige Improvisationen keine Seltenheit. Auf "From Nowhere In Particular" gibt es mit "Django/Just Got Paid" sogar eine 18 Minuten lange Nummer.

Wenn Joe Bonamassa am heutigen Sonnabend auf der Stadtpark-Bühne auftritt, könnte das ein langes Konzert werden. Das Repertoire des Gitarristen mit der rauen Stimme ist unendlich, seine Spielfreude legendär. Schade, dass Stadtpark-Konzerte wegen der Lärmbelästigung um 22 Uhr beendet sein müssen. Bonamassa gehört zu denen, die mühelos auch bis weit nach Mitternacht spielen könnten, ohne sich zu wiederholen.

Joe Bonamassa Sa 17.7., 19.00, Stadtpark (S Alte Wöhr); Saarlandstraße, Karten an der Abendkasse 44,-; Internet: www.jbonamassa.com