Zur Jubiläumssaison bringen die Eutiner Festspiele den “Freischütz“ auf die Bühne

Eutin. Die Reise zu einer "Freischütz"-Aufführung in Eutin kommt einer Wallfahrt gleich - so, als hörte man Mozarts Musik in Salzburg oder die von Louis Armstrong in New Orleans. In Eutin, wo der Komponist Carl Maria von Weber 1786 geboren wurde, scheint der Genius loci immer leise mitzusingen, wenn sich das romantisch-unheimliche Waldspiel um den Jäger Max entfaltet, der seiner wechselhaften Fortune beim Schießen durch ein paar Freikugeln auf die Sprünge helfen will. Am Sonnabend fällt mit der Premiere des "Freischütz" auf der Freilichtbühne am Großen Eutiner See zugleich auch der Startschuss für die 60. Opernsaison der Eutiner Festspiele, die ihrerseits in den vergangenen Jahren mit recht wechselhafter Fortune zu kämpfen hatten.

Die von Friedrich Kind ersonnene Handlung spielt in einem böhmischen Wald im 17. Jahrhundert. Damals musste man offenbar zwingend ein treffsicherer Schütze sein, wollte man als Jägersmann das Herz seiner Angebeteten erobern. Dabei wäre es der Oberförsterstochter Agathe weit lieber gewesen, ihr Max hätte sich nicht mit finsteren Mächten eingelassen, um beim nächsten Jägerwettstreit zu obsiegen. Aber wie Männer so sind.

Die Handlung ist spannend, die Musik wunderschön - und historisch bedeutsam ist der "Freischütz" auch: Das 1821 in Berlin uraufgeführte Werk markiert den Beginn der romantischen deutschen Oper. Zu Webers größten Fans zählte Richard Wagner: Der ließ die sterblichen Überreste des in London beerdigten Komponisten 18 Jahre post mortem nach Dresden überführen, um sie dort erneut beizusetzen. Die Inszenierung des "Freischütz" besorgte Kay Kuntze, die Hauptrollen singen Julia Sukmanova (Agathe), Martina Welschenbach (Ännchen), Matthias Klein (Kaspar) und Thomas Mohr (Max). Am Pult der Hamburger Symphoniker steht Ulrich Windfuhr.

Der Freischütz, Sa, 17.7., 20.00 Freilichtbühne am Großen Eutiner See, Eutin, Tickets zu 9,- bis 49,- unter T. 04521 / 70 94 34