Vielleicht war es die absolute Leere im Park. Grelle Hitze, die alle Farben bleicht und Gefühle viel lauter macht. Hamburg schaute Schland beim Gauchofalten zu, Planten un Blomen war verwaist wie ein Schulhof in den Ferien.

Vielleicht war es aber auch die Lektüre; es ging um träumende Bücher, um Schatten, die weinen, wenn ihr Besitzer die Welt verlässt.

Bestimmt war es der unvermutete Anblick funkelnder Münzen an der Quelle der Wasserkaskaden. Da lagen sie. Wünsche unter Wasser. Bewacht von Goldfischen. Kaum drei Dutzend Geldstücke; ein Wunschbrunnen, der erst beginnt, einer zu werden. Wer hatte diese Münzen geworfen? Welche Hoffnung waren in das Metall geprägt - von Liebe, von einer Konfektionsgröße weniger oder das Flehen, nicht den eigenen Schatten zu verlieren? Mir fiel ein, wie lange ich mir nichts gewünscht hatte; etwas Undiszipliniertes, Großes, etwas, was den vermessenen Wünschen eines Kindes zu Weihnachten gleichkommt. Zu viel Realität kann wunschlos machen.

Aber wie sind noch mal die Regeln für jene Magie, die den Verstand verführt, für einen Augenblick wegzutreten? Muss man das Geldstück küssen, über die linke Schulter werfen und ein bisschen Futter für die Wunschwächter hinterherstreuen? Wie teuer ist das Schicksal zu haben, reichen 50 Cent (und mehr hatte ich auch nicht)?

Ich warf die Münze stumm und bat um Entschuldigung für die Eitelkeit meiner Hoffnung. Die Fische umkreisten das sinkende Nordische Gold. Schland schoss ein Tor, die Stadt schrie auf.

Ich werde in zwei Jahren wissen, ob der Wunschbrunnen mich trotzdem hörte.

Schicksalhaftes Rendezvous mit den eigenen Träumen und verpassten Chancen "Das Hotel", Gastspiel innerhalb des Festivals für junges Theater KaltstartPro, Di 20.7., 22.30, Kulturhaus 73/Club, Schulterblatt 73 (Bus 15, S/U Sternschanze), Karten zu 9,-/7,- unter T. 428 38 41 65; Infos im Internet unter www.kaltstart-hamburg.de