Salut Salon begeistert mit neuem Programm. Gekonnt bespielen die vier Geigerinnen das Feld der musikalischen wie komödiantischen Unterhaltung.

Hamburg. Schwer ist leicht was, vor allem das leichte Fach. Seit zehn Jahren beackern die Geigerinnen Angelika Bachmann und Iris Siegfried in wechselnden Besetzungen ihres Quartetts Salut Salon mit konstant wachsendem Ertrag das steinige Feld der musikalisch-komödiantischen Unterhaltung. Jetzt hatte ihr neues Programm "um alles in der Welt" Premiere im Thalia-Theater, das seit einigen Jahren zur Hamburger Homebase von Salut Salon geworden ist.

Frau Bachmann ist eine Violinvirtuosin, Frau Siegfried hat sich jetzt aus der vermeintlichen Not ihrer hierarchischen Nachrangigkeit befreit, indem sie das charmante Couplet "Ich spiele leidenschaftlich gerne zweite Geige" voller hübscher Nadelstiche gegen die Kollegin vorträgt. Die Selbstironie steht beiden gut. Und mit der Cellistin Sonja Lena Schmid und der Pianistin Anne-Monika von Twardowski bilden die Gründermütter von Salut Salon die beste Besetzung, die das Quartett bislang beisammenhatte.

Wie gehabt führt Salut Salon ihre Zuhörer über ein reizvolles Mosaik aus musikalischen Versatzstücken von Mendelssohn und Piazzolla, Schumann und Georg Kreisler, Mozart und den Ärzten. Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung der Musik wechseln auf das Munterste, doch liegt der Schwerpunkt in ihrem neuen Programm so eindeutig auf der Musik wie nie zuvor.

Mit Verve kosten die Damen an Klavier, Cello und Violinen emotionale Kontraste aus. Das Publikum lauscht hingerissen noch da, wo sich - wie im musikalischen Bilderbogen einer Reise von Hamburg über Tschechien, Ungarn und Kleinasien bis nach China und zurück über Russland - Klischeeklangbilder aneinanderreihen. Dafür ist die Montage dieser klingenden Diashow rasant und handwerklich wirklich gut gemacht.

Vor intelligent-minimalistischer Bühne (Anika Marquardt/Lani Tran-Duc) lieferte Salut Salon unter Verwendung eines turbulenten Arrangements der Originalmusik von Klaus Doldinger eine Kurzfassung aller gedrehten und ungedrehten "Tatort"-Folgen, die für Fans schon mal das halbe Eintrittsgeld lohnt. Die mit Pinsel auf Transparentleinwand getuschten und auf die Bühnenwand projizierten Bilder von Stefan Pertschi bezogen sich nur sehr ungefähr auf die Musik, erfreuten jedoch das Auge.

Und Oskar? Die stumme Handpuppe, die mit ihrer Fliege, dem eleganten Anzug und dem melancholischen Blick aussieht wie Vladimir Horowitz und musiziert wie Buster Keaton, trägt Ensemble und Publikum in ein Zaubertheater außerhalb jeder Zeit.

Thalia-Theater, noch bis 25. Juli, Kartentelefon 32 81 44 44