Knust. Beim Namen Versailles blitzen Rokoko-Gewänder vor unserem inneren Auge auf, Haarberge türmen sich zu gepuderten Perücken. Mit Schaudern denken wir an das Ende der königlichen Dekadenz mit Schafott und Guillotine. Die Assoziationsketten des berühmten Barockschlosses bei Paris sind auch bei der gleichnamigen japanischen Speedmetal-Band Programm.

Melodramatische Texte verbindet das 2007 in Tokio gegründete Quartett mit dick aufgetragenem melodiösem Krach und Momenten aus der japanischen Visual Kei-Szene. Bands dieser Garnitur sind für ihre schillernde Aufmachung, den Gebrauch von tonnenweise Make-up, wenig straßentaugliche Kostüme und eine allgemein androgyn-glamouröse Ästhetik bekannt.

Nach eigener Aussage ist das Konzept der Band "die absolute Youshikibi (Schönheit der Form) von Sound und ästhetischen Extremen". Der geglückte Sprung nach Europa ist eine kleine Sensation, die nicht vielen japanischen Bands gelingt. Doch Versailles gibt sich schon mit seinem Namen und seiner Aufmachung absolut kosmopolitisch. Heute gastieren die japanischen Paradiesvögel im Knust.

Versailles heute, 20.00, Knust (U Feldstraße), Neuer Kamp 30, Karten 28,60; www.knusthamburg.de