Louise Brown verschickt ihre Heldin für “Ein einziges Jahr“

Sie sind sprichwörtlich, die engen Beziehungen zwischen Hamburg und England. Kaum eine hanseatische Schrulle oder Gewohnheit, vom mitunter unfreiwillig komischen Understatement übers Cabriofahren bei 12 Grad Außentemperatur bis zur unverwüstlichen Wachsjacke, die sich nicht auf die Sehnsuchtsinsel zurückführen ließe.

Dass es sich dennoch um zwei Kulturen handelt, das führt Louise Brown in ihrem Debütroman "Ein einziges Jahr" kenntnisreich, mit leichter Hand und britischem Humor vor.

Browns Heldin Eve ist als Kind eines englischen Vaters und einer militanten Wahlengländerin in Holstein aufgewachsen und lebt in Hamburg. Als sie sich ihrer britischen Wurzeln erinnert, beschließt sie, für ein Jahr in London zu arbeiten.

Aber schwanken, pendeln, oszillieren, zerrissen sein, das kann man natürlich nicht nur zwischen zwei Ländern, sondern auch zwischen zwei Männern. Und da wird's kompliziert: Eve steht nämlich bei der Identitätsfindung ihr deutscher Freund Mark im Wege - und er lässt sich so schnell auch nicht abschütteln.

Eine vergnügliche Lektüre über die wirklich wichtigen Fragen im Leben. Nicht nur für Englandfans.

Louise Brown: Ein einziges Jahr. Marion von Schroeder Verlag, 320 S., 18 Euro