Fahrt ruhig alle weg. Auf die Balearen, Kanaren, den Nil; wir Handvoll Sommerarbeiter winken euch nach. Lasst euch von den sehnsuchtsvollen Gesichtern nicht täuschen!

Das ist kein Neid - das ist Ungeduld. Denn kaum habt ihr die Stadt verlassen, machen wir Daheimgebliebenen Sommerferien. Heimlich. Eine Stunde hier, ein Abend dort, ein Wochenende satt; Urlaub in Hamburg, dazu jede Menge freie Parkplätze und die Vertrautheit des eigenen Bettes.

Wir werden samtigfeinen Beach-Club-Sand aus den Hosenumschlägen und Sandaletten schütteln, wenn wir nach der Mittagspause zurück zum Job schlendern, und jener gedenken, die Strände nur sehen, wenn sie sich aus ihrer Ferienwabe links um die Betonecke hangeln.

Wir werden bis Mitternacht auf sinnlich beleuchteten Caféterrassen sitzen und alles bedenkenlos essen, was wir wollen, und uns vielleicht in jemanden verlieben, der nicht am anderen Ende der Welt wohnt.

Wir werden nach Feierabend in Flip-Flops schlüpfen und uns Filme, die wir auch ohne Untertitel verstehen, im Freiluftkino reintun, in einer Badeliege, die nicht durch das verschwitzte Handtuch eines rotgesichtigen Engländers reserviert wurde.

Man muss nicht wegfahren, um sich selbst näherzukommen

Wir werden griechischen Wein, karibische Cocktails und kalifornische Spitzengewächse bestellen, ohne dafür einen Sprachkurs (per Serviette) belegt zu haben - und wir müssen nicht mal Karten schreiben! Es weiß ja keiner, dass wir weg sind. Dass wir in teeglaswarmen Nächten am offenen Fenster sitzen, Lieblingsmusik hören und die Seele hierhin und dorthin reisen lassen.

Man muss nicht wegfahren, um sich selbst näherzukommen.

Süden ist hier - vor den westlichen Toren Hamburgs: 28°, der Beach-Club unter neuem Namen im Strandbad Wedel (S Wedel, Bus 189), Hakendamm 2, bei gutem Wetter geöffnet täglich ab 12.00; Infos im Internet: www.elbeach.de