Als Gustav Mahler sich in Doktor Freuds Leidener Hotelzimmer allen Ernstes auf die wacklige Klappcouch legen soll, rennt er gleich wieder raus. "Ich kann das nicht!", ruft er verzweifelt. Dabei ist der Komponist extra hergefahren, um sich vom Begründer der Psychoanalyse Aufschluss geben zu lassen über die dunklen Winkel seiner Seele, lieber noch Balsam für sie. Denn Alma, die 19 Jahre jüngere Frau, mit der Mahler seit acht Jahren verheiratet ist, hat ihn betrogen - mit Walter Gropius, einem schönen Mann ihres Alters, der sie begehrt. Mahler begehrt eigentlich nur noch seine Musik.

"Dass es geschah, ist verbürgt. Wie es geschah, haben wir erfunden", schreiben Percy und Felix Adlon über ihren mild ironischen, dabei tiefsinnigen Film "Mahler auf der Couch", der neben einer geistreichen Erzählstruktur und schönen Bildern mit der Alma-Darstellerin ein neues Gesicht auf die Kinoleinwand bringt. In der Münchner Volkstheaterschauspielerin Barbara Romaner ist die schwirrende Energie dieser Alma, die später noch einer Reihe anderer Geistesgrößen den Kopf verdrehte, wunderbar präsent.

+++++ Mahler auf der Couch Deutschland/Österreich 2010, 101 Min., ab 12 J., R: Percy Adlon, Felix O. Adlon, D: Johannes Silberschneider, B. Romaner, tägl. im Abaton, Elbe; www.mahleraufdercouch.de