Die Kulturbehörde nimmt ihr Ultimatum zurück. Eine Einigung mit der Fabrik-Stiftung rückt damit in greifbare Nähe.

Hamburg. Im Fall des von der Kulturbehörde mit dem Stopp der finanziellen Unterstützung bedrohten Kultur- und Stadtteilzentrums Fabrik in Altona ist eine Einigung zwischen der Fabrik-Stiftung, die das Haus an der Barnerstraße betreibt, und der Kulturbehörde nach Abendblatt-Informationen offenbar noch in dieser Woche möglich.

Dem Vernehmen nach rückt dabei die Kulturbehörde von mehreren bislang ultimativ vorgetragenen Forderungen ab: Sie besteht nicht mehr darauf, dass Vorstand und Aufsichtsrat der Stiftung neu besetzt werden müssen, auch nicht darauf, dass der Fabrik-Gründer und seitherige Geschäftsführer Horst Dietrich, 75, sein Amt noch in diesem Jahr aufgeben soll. Der Wechsel wird nun offenbar zum 40. Geburtstag der Fabrik im Juli 2011 ins Auge gefasst; bis dahin soll ein Nachfolger gefunden werden; die Behörde bietet bei der Findung ihre Unterstützung an. Auch soll ein neues, mit externen Helfern zu erarbeitendes Konzept für die Fabrik nur noch eine Empfehlung für den zukünftigen Vorstand sein.

Die Erfüllung all dieser Forderungen noch in diesem Jahr war von der Behörde bisher in einem Brief, der dem Abendblatt vorliegt, mit dem Fortbestand der finanziellen Unterstützung ab 2011 verknüpft worden. Die Fabrik bekommt für ihre Konzerte und die Stadtteilkulturarbeit mit Kindern und Jugendlichen jährlich derzeit 409 000 Euro plus 140 000 Euro Miete für das stadteigene Gebäude.

Guter Wille der Behörde ist erkennbar, die Sparbeschlüsse stehen noch aus

Ein kompletter Stopp dieser in den vergangenen Jahren bereits erheblich gekürzten Zuwendungen hätte das Aus des bundesweit als Vorbild betrachteten Kultur-Projekts bedeutet. Die harte Haltung der Behörde hatte für erheblichen Unmut im Stadtteil gesorgt und Unverständnis im politischen Raum hervorgerufen.

Die Fabrik sichert im Gegenzug eine engere Zusammenarbeit mit der Kulturbehörde und noch größere Transparenz in den Abrechnungen zu. Horst Dietrich arbeitet nach seinem Ausscheiden als Geschäftsführer im Aufsichtsrat der Stiftung mit. Und die Behörde bekennt sich ausdrücklich zu beiden Standbeinen des Fabrik-Konzepts: den Konzerten, Lesungen und Diskussionsveranstaltungen und der stadtteilbezogenen Kinder- und Jugendarbeit.

Sollte die Zielvereinbarung zwischen Kulturbehörde und Fabrik ohne weitere Änderung in dieser Woche unterschrieben werden, können die Fabrik-Mitarbeiter vorerst ein wenig aufatmen. Sie müssen aber, wie die gesamte Hamburger Kultur, noch bangen, bis konkret bekannt ist, welche Auswirkungen die Sparpläne des Senats auf den Kulturhaushalt 2011 und 2012 haben werden. Denn bis dahin kann die Behörde nur zusagen, dass sie sich für Zuwendungen an die Fabrik in der bisherigen Höhe einsetzen wird.