Marko Formanek singt im Imperial-Theater süße morbide Lieder

Imperial-Theater. "Brüderlein fein, Brüderlein fein, einmal muss geschieden sein", mahnt die Jugend in Ferdinand Raimunds Zaubermärchen "Der Bauer als Millionär". Aber das holde Geschöpf erinnert den grantigen Fortunatus Wurzel mit dem süßen Sirenengesang unüberhörbar an die Eitelkeit und die Endlichkeit des Lebens.

Die Österreicher haben's mit dem Tod. Auch Marko Formanek. Viel besser bekannt als "Buddy Holly", den er sieben Jahre lang im Musical verkörperte. Nun enthüllt der 1967 an der schönen blauen Donau geborene Sänger, Schauspieler, Texter und Tondichter mal wieder sein wahres Naturell - im Liederabend "Es lebe der Zentralfriedhof". Am Sonntag bringt Formanek, begleitet vom Pianisten Stephan Sieveking, im Imperial-Theater sein Wiener Lieder-Programm mit Titeln von Gerhard Bronner, Helmut Qualtinger, Wolfgang Ambros, Rainhard Fendrich und Georg Kreisler, der schon immer wusste: "Der Tod muss ein Wiener sein".

Wie sein berühmter Landsmann hat auch Marko Formanek eine Ader für schwarzen Humor und eine Vorliebe für's Makabre. Er spielte den Monolog "Der Henker" über den letzten Scharfrichter der k.u.k.-Monarchie Josef Lang mit einer Gemütlichkeit und Leutseligkeit, die zum Fürchten war. Als Lang 1925 gestorben war, gaben 10 000 Wiener dem ehemaligen Tischlergesellen und Cáfebesitzer das letzte Geleit. Die Österreicher gehen nun mal gern auf den Friedhof. Nur wer einmal die Kapuzinergruft - die pompöse Grabstätte der Habsburger - besucht hat, versteht die Austriaken wirklich.

Wie singt Tischler Valentin in Raimunds Zauberpossse "Der Verschwender"? "Dann leg ich meinen Hobel hin und sag der Welt adé." Fatalistisch sich ins Schicksal und den Tod fügen, das is wahres Weaner Lebensg'fühl.

Es lebe der Zentralfriedhof 4.7., 19 Uhr, Imperial-Theater (U St. Pauli), Reeperbahn 5, Karten zu 16,-, erm. 14,- T. 31 31 14