Am Donnerstag erhielt Sibel Kekilli den Bernhard-Wicki-Filmpreis. Im Kieler “Tatort“ könnte sie bald die Neue an der Seite von Axel Milberg sein.

München. Es läuft gut dieser Tage für Sibel Kekilli. Nach dem Deutschen Filmpreis als beste Schauspielerin für ihre Rolle in "Die Fremde" wurde die 30-Jährige am Donnerstag in München mit dem Bernhard-Wicki-Filmpreis geehrt. Zudem stehen die Chancen gut, dass Kekilli künftig eine feste Rolle im Kieler "Tatort" an der Seite von Axel Milberg besetzt.

Im April stand sie erstmals für den ARD-Krimi vor der Kamera, als neue Kollegin des eigenwilligen Klaus Borowski, der nach dem Verlust seiner angebeteten Polizeipsychologin Frieda Jung dringend auf weiblichen Ersatz-Beistand angewiesen ist. Ein Drehbuch für einen nächsten Fall, der 2011 gedreht wird, soll Kekilli bereits vorliegen. Nun müssen die Verträge nur noch unterzeichnet werden.

"Vielleicht wird ja mehr draus. Ich fänd's toll", ließ sich NDR-Unterhaltungschef Thomas Schreiber, der auch für die Fiction zuständig ist, in der "Süddeutschen Zeitung" zitieren. Ende Oktober jedenfalls wird Kekilli erstmals im "Tatort" zu sehen sein, im Rahmen der ARD-Themenwoche zum Schwerpunkt Ernährung. Zu diesem Zeitpunkt sind die Personalgespräche vermutlich abgeschlossen. Noch allerdings wollen sich weder die Produktionsfirma Studio Hamburg noch der NDR offiziell äußern. Dass man zuversichtlich ist, was die Zusammenarbeit angeht, ist nur zwischen den Zeilen herauszuhören.

Es ist nicht die erste ungewöhnliche Schauspieler-Entscheidung, die der NDR für seine "Tatorte" trifft: Auf Maria Furtwängler in Niedersachsen folgte Mehmet Kurtulus in Hamburg; beide haben sich mittlerweile bei den Zuschauern etablieren können. Warum also, als dritten Besetzungscoup, nicht Kekilli in Kiel?

"Ich will arbeiten" hatte die türkischstämmige, in Hamburg lebende Schauspielerin noch im April bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises vor der versammelten Branche ins Mikrofon gerufen. Immerhin lagen zwischen ihrem ersten großen Film, Fatih Akins "Gegen die Wand", und ihrem zweiten großen, Feo Aladags "Die Fremde", nicht weniger als sechs Jahre. Dazwischen lagen Auftritte, die man ohne Weiteres unter "ferner liefen" zusammenfassen kann.

Der Wicki-Filmpreis würdigt Kekilli nun für ihren "Einsatz für Humanität, Toleranz und Aufklärung", wie die Menschenrechtsorganisation Terre de femmes es formulierte, deren Ehrenbotschafterin die Schauspielerin seit 2004 ist. Vielleicht hat ja auch der "Tatort" bald ein neues, prominentes Gesicht. Und Sibel Kekilli die Arbeit, die sie vor Millionen Menschen vor dem Bildschirm eingefordert hat.