Die Comic-Zeichnerinnen des Magazins “Spring“ laden zur Ausstellungseröffnung und Party ins Hinterconti

Hinterconti. Was ist ein Happy End und was nicht? Gibt es im Leben überhaupt eines? Oder sogar ganz viele? Und wo, verdammt noch mal, sind die zu finden? Fragen, zu denen das heute erscheinende Magazin "Spring" zwar keine allgemeingültigen Antworten, wohl aber jede Menge Denkanstöße liefert. In einem 256-seitigen mehrfarbigen Band voller Zeichnungen und Comicerzählungen.

"Happy Ending" ist die siebte Ausgabe dieses Projekts, das erstmals 2004 in Berlin und Hamburg herausgegeben wurde und an dem ausschließlich Zeichnerinnen beteiligt sind. "Wir hatten damals das Gefühl, dass Frauen in der Comic-Szene stark unterrepräsentiert sind", erzählt die in Zwickau geborene Wahl-Hamburgerin claire Lenkova, die großen Wert auf das kleine C im Vornamen legt. "Männer", fügt sie mit einem Grinsen hinzu, "werden bei uns nur gebraucht, um Kisten zu schleppen oder Bilder aufzuhängen." Zum Beispiel heute für die "Spring"-Vernissage und -Release-Party im Hinterconti. Da sind dann Originalzeichnungen aller beteiligten Künstlerinnen zu sehen, außerdem wird live gezeichnet und, was dabei entsteht, anschließend versteigert.

Ein bisschen Geld mag dabei reinkommen, aber reich werden die Zeichnerinnen durch "Spring" gewiss nicht. Bei einer Auflage von nur 1000 Exemplaren kann auch der Preis von 14 Euro pro Heft nichts reißen. "Wir sind in der Lage, durch den Verkauf der aktuellen Ausgabe die nächste zu finanzieren", erzählt Lenkova. Aber, so konstatiert sie, Deutschland sei eben kein Comic-Land. Selbst große Verlage sind schon froh, wenn sie von einem anspruchvollen Titel 2000 Stück absetzen. Und so bestreiten die "Springerinnen" ihren Lebensunterhalt anderweitig, zum Beispiel als Illustratorin, Grafikdesignerin oder Buchautorin. Lenkova arbeitet unter anderem für die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" und die "Zeit" und veröffentlicht eigene Bücher, darunter das hoch gelobte "Grenzgebiete" (Gerstenberg Verlag) über eine Ost-West-Kindheit. Ihre Kollegin Larissa Bertonasco hat mit "La cucina verde" unlängst ein wunderbar illustriertes Gemüse-Kochbuch herausgebracht, das auch in jede Fleischesser-Küche gehört.

An der aktuellen "Spring"-Ausgabe haben insgesamt 15 Zeichnerinnen mitgewirkt. So erzählt Sophia Martineck in "Zurück" eine Liebesgeschichte von hinten nach vorn, also von der Trennung bis zum ersten Treffen. Katrin Stangl hingegen liefert schwarz-weiße Titelseiten für fiktive Groschenromane, die bekanntlich immer ein Happy End haben.

Und claire Lenkova wirft in sieben Kapiteln Schlaglichter auf eine Jahrzehnte lange Beziehung, die erst auf dem Sterbebett endet. Einzigartig und unbedingt sehenswert auch die für Buchhandlungen, Szenecafés oder Reisebüros so individuell wie liebevoll gezeichneten Werbemotive. Dass die Qualität von "Spring" enorm hoch ist, hat sich in der Szene herumgesprochen. Nur folgerichtig, dass das Magazin gerade in Erlangen mit dem Independent Comic Preis ausgezeichnet wurde. In der Jury-Begründung heißt es, "Spring" überzeuge "aufgrund der mutigen Herangehensweise, die zwar mit dem avantgardistischen Gedanken kokettiert, aber der auch die Ironie nicht fremd ist. Grafisch werden hier neue Wege beschritten." Wovon sich Besucher der Ausstellung im Hinterconti bis 4. Juli überzeugen können.

Spring 7 - Vernissage und Release-Party heute 20.00, Hinterconti (U Feldstraße), Marktstraße 40, Eintritt frei, Ausstellung geöffnet: Sa/So 3./4.7., 14.00-22.00;

www.spring-art.info