Und vier Profis erst recht nicht. Das Amaryllis Quartett stellt mal eben sein Programm um und verbindet wie geplant Altes mit Neuem und Text mit Musik

Laeiszhalle. Notfall? Welcher Notfall? Nennen wir es Herausforderung. Dem Amaryllis Quartett, das heute Abend wieder im Rahmen seiner selbst veranstalteten Reihe in der Laeiszhalle auftritt, ist echtes Künstlerpech widerfahren: Da gibt man ein Werk in Auftrag, und dann wird es nicht rechtzeitig fertig.

Das soll ja gelegentlich vorkommen; dem Hamburger Publikum sind solche Malaisen, in sehr viel größerem und handfesterem Maßstab von einer gewissen Baustelle, geläufig. Es sollte also Verständnis haben und sich umso zahlreicher um Gustav Frielinghaus und Lena Wirth (Violinen), Lena Eckels an der Bratsche und den Schweizer Cellisten Yves Sandoz scharen.

Denn auch wenn sich das ursprüngliche Motto des Konzerts, "Schnittpunkte: China & Deutschland", erledigt hat, auch das aktuelle Programm ist voll spannender Querbezüge zwischen Alt und Neu, Text und Musik.

An die Stelle der Uraufführung haben die Musiker mal eben die deutsche Erstaufführung des Dritten Streichquartetts von Gilbert Amy gesetzt. Geprobt war es ohnehin schon, die Aufregungen waren also eher organisatorischer Natur.

Das Stück wird eingerahmt von Joseph Haydns Quartett in F-Dur op. 50 Nr. 5 und Johannes Brahms' Klavierquintett, für das sich der gefeierte junge Este Jaan Oots dazugesellt.

Im Wechsel mit der Musik rezitiert Daniel Hoevels Gedichte von Friedrich Nietzsche. Hoevels ist Anfang dieser Saison mit Ulrich Khuon vom Hamburger Thalia-Theater ans Deutsche Theater Berlin gewechselt.

Amaryllis Quartett heute, 20.00, Laeiszhalle (U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz, Karten zu 10,- bis 28,- unter T..44 02 98; www.amaryllis-quartett.com