Hamburg. Nun darf sich Rainer Moritz irgendwie auch Chef der elf Literaturhäuser in Deutschland, Österreich und der Schweiz nennen, die sich zu einem Netzwerk zusammengeschlossen haben. Zumindest ist der Chef des Hamburger Hauses jetzt Sprecher des Verbundes. Er habe sich nicht aufgedrängt, sagt Moritz schmunzelnd. Aber er ist halt der dienstälteste unter den regionalen Leitern. Und außerdem in Hamburg in einer Institution beschäftigt, die auch in wirtschaftlichen Krisenjahren eine gesunde Infrastruktur hat. 13 000 Gäste begrüßte das literarische Zentrum Hamburgs im vergangenen Jahr am Schwanenwik: eine unverändert hohe Zahl. Sogar gestiegen ist die Mitgliedszahl des Fördervereins von 650 auf jetzt 750. "Sicherlich keine normale Entwicklung angesichts der wirtschaftlichen Situation", sagt Moritz.

160 Veranstaltungen hat die Einrichtung zuletzt ausgerichtet, zur Halbzeit des Geschäftsjahres richtet sie den Blick nach vorn: besonders auf den vollen Terminplan im Herbst mit etablierten Autoren wie Ingo Schulze und Jonathan Franzen, aber auch Newcomern wie Philipp Meyer. Letztere Veranstaltung ist eine Kooperation von Literaturhaus und Harbour Front Festival. Die arbeiten gedeihlich und gerne zusammen, Moritz sagt dennoch: "Der städtische Zuschuss für das Festival ist fast so hoch wie der für unser Literaturhaus - und wir müssen ein ganzes Jahr bespielen."