In den Schlagzeilen zum WM-Sieg der deutschen Auswahl über die Briten beweisen manche englischen Zeitungen hohe Kulturaffinität.

Es war ein historischer Nachmittag, dieser 27. Juni 2010 im südafrikanischen Bloemfontein. Auch wenn alles wie immer war. Gegen England gewannen am Ende die Deutschen und ein Tor wurde nicht so gepfiffen, wie es hätte sein sollen.

Dementsprechend vorhersehbar waren auch wieder die Überschriften der englischen Boulevard-Zeitungen. "Fritz all over" titelte der "Daily Star", seinen Lesern überlassend, ob damit nun "It's all over" oder "Deutschland über alles" gemeint war. Die üblichen bemühten "Geistesblitze" zwischen Fritz-Sieg und Blitzkrieg.

Zwei Gazetten allerdings zeigten erstaunliche Kulturbeflissenheit beim Entwurf ihrer Schlagzeilen: Mit "Don't mention the four" verknüpft "The Sun" die vier kassierten Buden mit der legendären Aufforderung, gegenüber deutschen Gästen nicht vom Krieg zu sprechen: "Don't mention the war" - ein Zitat aus der britischen TV-Serie "Fawlty Towers" aus den 70er-Jahren, die von Monty-Python-Mitglied John Cleese entwickelt wurde.

Und der "Daily Mirror", sonst gern in der untersten Schublade wühlend, überraschte mit der Zeile "Rout of Africa" - verjagt aus Afrika. Dass der Kinoheuler "Out of Africa" mit Meryl Streep und Robert Redford mal Einzug in englischer Kicker-Berichterstattung halten würde, war bisher so unwahrscheinlich wie ein englischer Sieg im Elfmeterschießen. So kann es doch weitergehen. Wie wäre es in Kürze mit "Don't cry for me Argentina"?