Venedig. Jeffrey Tate, Chefdirigent der Hamburger Symphoniker, hat Italiens Gewerkschaft musikalisch verzaubert: Während alle Opernhäuser einen Streik für den 25. Juni angekündigt hatten und Tate seine Premiere vorbereitete, bat der Gewerkschaftsführer den Dirigenten vor seinem Gastauftritt zum Gespräch und machte ihm einen Vorschlag: Wenn Jeffrey Tate die Haupt- und Generalprobe der Öffentlichkeit zugänglich machte, würden weiterhin sämtliche Opernhäuser streiken - nur das "La Fenice" in Venedig nicht. "Gerührt über die Zuneigung, das Vertrauen und den Respekt meiner Arbeit, habe ich den Vorschlag sofort angenommen", erzählt Tate. Das Haus war bei beiden Proben voll besetzt - alle hatten freien Eintritt. Premiere und zweite Vorstellung konnten stattfinden - beide ausverkauft und ohne Streik.