Das Online-Angebot des Kinderkanals, kikaninchen.de, trainiert das Fingerspitzengefühl von jungen Internet-Anfängern

Hamburg. Es gibt ja durchaus noch Eltern, die ein Auge auf den Medienkonsum ihres Nachwuchses werfen. Kinder im Vorschulalter bezeichnen einen in der Regel auch nicht als Spießer, wenn man gewisse Grenzen setzt. Wenn der öffentlich-rechtliche Kinderkanal nun trotzdem neben der Vorschulschiene im Fernsehen (Kikaninchen) auch eine entsprechende Internetplattform (kikaninchen.de) anbietet, geschieht dies also nicht zwangsläufig, um einen Mangel auszugleichen.

Der gerade bei der privaten Konkurrenz von SuperRTL keineswegs unumstrittene Schritt - der Sender betreibt mit toggolino.de ein ähnliches, aber kostenpflichtiges Angebot - folgt eher jener Philosophie, die unter dem Motto "Wenn.Dann.Den" schon die Anfangstage des Senders prägte. Damals wollte man vermitteln: Wenn Kinder schon fernsehen, dann wenigstens Kinderkanal. Die Strategie ging auf, weil sich Eltern nicht zuletzt vom garantierten Verzicht auf Werbung und Gewalt überzeugen ließen.

Medienerziehung ist erfahrungsgemäß Muttersache. Das dürfte auch für die ersten Versuche am Computer gelten. Mit ihrem warmem Gelb und der freundlichen Anmutung wird die Startseite von kikaninchen.de beide, Mütter wie Kinder, auf Anhieb gewinnen. Das himmelblaue, immer gutgelaunte Kikanichen ist ohnehin ein Sympathieträger. Gemeinsam mit der Identifikationsfigur können die Kinder die Welt dieser Website entdecken. Eine Uhr zeigt an, wie viel Zeit man schon auf kikanichen.de verbracht hat. Eltern können außerdem eine Frist einstellen. Irgendwann rasselt dann der Wecker, und Kikaninchen sagt: "Deine Internetzeit ist vorbei."

Viele der Spiele gab es auch schon auf der früheren Vorschulseite des KiKa; für die bonbonbunten "Glücksbärchis" beispielsweise gilt nach wie vor, dass man sie eher auf der Website von SuperRTL erwarten würde. Die Spiele allerdings sind für Online-Anfänger zum Teil durchaus knifflig und anspruchsvoll. Dass sie einander ähneln, lässt sich kaum vermeiden: Das Angebot richtet sich schließlich an Kinder, die noch nicht lesen können und gerade erst lernen, mit der Maus umzugehen. Viele Spiele fördern daher die Auge-Hand-Koordination und trainieren buchstäblich das Fingerspitzengefühl.

Aber die Spiele sind ja nicht alles. Ein wirklich fetter Mauszeiger hilft den Kindern, sich zu orientieren. Auf jeder einzelnen Seite gibt es eine Kiste mit Fragezeichen. Klickt man sie an, erscheint Christian, der Freund von Kikaninchen, und erklärt, was man tun muss, um zum Beispiel zur Kramkiste mit den Spielen, Bastelanleitungen und Malvorlagen zu gelangen.

Der pädagogische Anspruch, den der KiKa bei der Ausschreibung des Portals im Rahmen des Drei-Stufen-Tests ausführlich formuliert hat, mag sich nicht immer auf Anhieb erschließen, doch wer sich die Zeit nimmt, kann sich auf den Elternseiten tummeln. Den Warn-Wecker kann man allerdings nur auf den Kinderseiten einstellen.