Berlin. Um die Zukunft des deutschen Biennale-Pavillons in Venedig ist unter Künstlern und Architekten eine Debatte entbrannt. Nach dem Präsidenten der Architektenkammer, Arno Sighart Schmid, sprach sich auch der Vorsitzende des Bundesverbands Bildender Künstlerinnen und Künstler für einen Abriss des Gebäudes und einen Neubau aus. Der Pavillon in Italien sei nicht nur durch seine Nazi-Vergangenheit eine Belastung, er sei auch architektonisch problematisch, sagte Werner Schaub in Berlin. "Es wäre gut, hier einmal reinen Tisch zu machen."

Die Kunsthistorikerin Susanne Gaensheimer, die den Pavillon im kommenden Jahr kuratieren soll, bezeichnete die Architektur hingegen als Zeitzeugnis. "Ich bin eher dafür, historisch zu arbeiten, damit die Geschichte im Bewusstsein bleibt", sagte sie dem 3sat-Magazin Kulturzeit. Der Abriss sei ein "ahistorisches Vorgehen".

Der umstrittene Pavillon in den Giardini von Venedig wurde 1909 gebaut und 1938 im Auftrag der Nationalsozialisten monumental umgestaltet. Er wird jeweils abwechselnd für die Kunst- und die Architekturbiennale genutzt. In diesem Jahr ist die Architektur-Schau an der Reihe.

Währenddessen wird in Nürnberg diskutiert, sich mit dem Reichsparteitagsgelände um den Titel Weltkulturerbe zu bewerben, als Mahnmal für den Größenwahn.