Ein Mann, der einer Frau mit dem Rasiermesser durchs Auge schneidet: Unter Kinounterhaltung dürfte sich auch das Gros der LIVE-Leser etwas anderes vorstellen. Und doch ist Luis Buñuels Kurzfilm "Der andalusische Hund" ein Klassiker des surrealistischen Films, ein Must See sozusagen, auch wenn sich beim Anschauen dezent die Eingeweide zusammenziehen.

Als Teil der Reihe "Jugend ohne Gott", einer "heiteren Einführung in den subversiven Film", ist Buñuels 16-Minüter am 24.6. ebenso zu sehen wie eine Menge weiterer Abseitigkeiten. Da steht Derek Jarmans "It's a Sin" über eine tanzende Nonne im gemischtgeschlechtlich belegten Schlafsaal neben Kenneth Angers körperflüssigkeitsintensiver Sadomaso-Orgie "Fireworks" und George Franjus blutiger Schlachthof-Doku "Le Sang des Bêtes".

Die Geschichte des subversiven Films sei so alt wie das Kino selbst, erklären die Veranstalter. Schließlich liefen bereits 1895 Zuschauer schreiend aus dem Saal, als die Brüder Lumière auf der Leinwand eine heranrauschende Lok zeigten. Eine Reaktion, über die sich auch die "Jugend ohne Gott"-Macher freuen würden.

Jugend ohne Gott Do 24.6., 20.00, B-Movie (U Feldstraße), Brigittenstraße 5, www.b-movie.de