Wayne Wang erzählt in dem Drama “Der Seidenfächer“ mit mäßigem Erfolg von den Ereignissen zweier Zeitebenen

Eine Frauenfreundschaft in zwei Zeiten: im Shanghai von heute, wo die langjährige Freundschaft zu zerbrechen droht, als Nina eine Stelle in New York antreten will, und im ländlichen China des 19. Jahrhunderts, wo Mädchen noch gegen ihren Willen verheiratet wurden. Aber manchmal kehren sich scheinbar vorgezeichnete Wege auch überraschend um ...

Der in Hongkong geborene Regisseur Wayne Wang begann seine Filmkarriere vielversprechend 1982 mit "Chan is Missing", einem kleinen Juwel des Indie-Films, angesiedelt in San Franciscos Chinatown. Sein durchgehendes Thema ist der Culture Clash, von dem er in seinen besten Filmen mit reduziertem Personal und in einem eingeschränkten Zeitraum erzählt - sein wohl bester Film "The Center of the World" kam mit zwei Personen in einem Hotelzimmer aus.

"Der Seidenfächer" allerdings ist ein episches Werk, das die Parallelisierung unterstreicht, indem dieselben Schauspielerinnen in beiden Zeitebenen das Freundespaar verkörpern. Dabei gelingen ihm durchaus intensive Momente, wenn er zeigt, wie sich Frauenfreundschaft in einer von Männern dominierten Welt geheime Wege erfindet - wobei der titelgebende Fächer die zentrale Rolle spielt. Aber genauso spürt man die Handschrift von Mitautor Ron Bass, einem Hollywood-Spezialisten für gefühlvolle Filmepen ("Rain Man", für Wayne Wang hat er bereits "Töchter des Himmels" geschrieben), der hier für die Gegenwartshandlung verantwortlich zeichnet. Ihm geht es um große Gefühle, dabei zielt er immer wieder auf die emotionale Überwältigung des Zuschauers. Das lässt diesen Film allzu sehr in eine Betonung des allgemein Menschlichen abdriften, was auch dadurch unterstützt wird, dass die Lebensumstände der Frauen in beiden Epochen so unterschiedlich sind, dass die Parallelisierung nicht wirklich funktioniert.

Beurteilung: annehmbar

"Der Seidenfächer" China/USA 2011, 104 Min., ab 6 J., R: Wayne Wang; D: Gianna Jun, BingBing Lim Russell Wong, Hugh Jackman, täglich im Koralle-Kino; www.derseidenfaecher.senator.de