Manchmal treibt die Kunst späte Blüten. Bobby Womack hat eine Menge hinter sich. Furiosen Erfolg erst in seiner Band The Womack Brothers und eine beachtliche Solokarriere. Später wäre er bei Drogenexzessen und schweren Krankheiten fast draufgegangen. Als Retter in dunkler Nacht tauchte 2010 Damon Albarn auf und rekrutierte ihn als Sänger für sein Gorillaz-Projekt.

Der Blur-Sänger war es auch, der ihn überredete, sein erstes Studio-Album seit Mitte der 1990er-Jahre herauszubringen. Das von Albarn und XL-Labelbetreiber sowie Top-Produzent Richard Russell zurechtgefeilte "The Greatest Man In The Universe" hat nichts von einem milden Alterswerk. Es strotzt von entspannten minimalistischen Soul- und Gospel-Songs, etwa in dem von zarten Fäden eines verträumten klassischen Pianos durchzogenen Titelsong. Zum eher reduzierten Tenor passt, dass auch der inzwischen verstorbene Rap-Urvater Gil Scott-Heron mitwirkt. Und dem Hype des Jahres, Lana del Rey, bei dem verwunschenen "Dayglo Reflection" ein paar wehmütige Zeilen beisteuert. Stimmlich ist Womack nach wie vor sowieso der größte Mann des Universums.

Bobby Womack: "The Greatest Man In The Universe" XL Recordings