Das Damen-Quartett Salut Salon gastiert mit einem persönlichen Best-of-Programm im Thalia

Thalia-Theater. Mit Bach fing alles an, genauer: Johann Sebastians Doppelkonzert in d-moll. Das spielten Angelika Bachmann und Iris Siegfried sowie ihre damaligen beiden Mitstreiterinnen zwar schon vor mehr als einer Dekade. Weil die Gründerinnen von Salut Salon in der Vergangenheit jedoch ohne Berührungsängste die Grenzen zwischen E- und U-Musik überwunden haben, dürfen sie ihr Best-of-Programm zum zehnten Jubiläum in Anlehnung an Goethe getrost "Dichtung und Wahrheit" nennen.

Seitdem die beiden Hamburger Geigerinnen und früheren Schulfreundinnen 2002 erstmals in der Laeiszhalle konzertiert haben, hat der Begriff Kammermusik ein neues Gesicht bekommen. Angelika Bachmann und Iris Siegfried sind mit Sonja Lena Schmid (Cello) und Anne-Monika von Twardowski (Klavier), die beide seit 2008 zum Quartett gehören, erst kürzlich von einer einjährigen Tournee durch Europa, Asien, Nord- und Südamerika in die Hansestadt zurückgekehrt. Weil Hamburgs charmantester Kultur-Export, seit es Salonmusik gibt, in der Metropolregion immer noch seine meisten Fans hat, dauert das schon traditionelle Sommer-Gastspiel des Damen-Quartetts im Thalia-Theater in dieser Saison gleich drei Wochen.

Auf dem Programm steht nicht nur Kammermusik mit Werken von Bach über Mendelssohn bis Saint-Saëns, sondern ein Crossover, das sich über die Jahre gemausert hat. Chansons, gesungen von Iris Siegfried, Film-Themen wie "Pulp Fiction" und ein Medley, das Vivaldi, Mozart und Weill vereint. Das gleicht zuweilen weiblicher Instrumental-Akrobatik - die aparten Damen spielen bei ihren Konzerten schon mal hinter dem Rücken, zu viert auf einer Geige oder sogar im Liegen.

Und wenn sie sich darauf versuchen zu einigen, welche der vier Versionen des Tango-Königs Astor Piazzolla denn ihre liebste ist, kann es schon mal persönlich werden. Auch wenn derartige Comedy-Einlagen nicht jedermanns (und jederfraus) Sache sind, Liebhaber des Quartetts dürften ihre Freude an der einen oder anderen Tournee-Anekdote haben. Wenn ein vergessener Koffer auf einem einsamen Bahnsteig etwa einen Sondereinsatz der Feuerwehr auslöst oder das Quartett zu dritt zu spielen droht. Vielsaitig und international bleibt Salut Salon so oder so.

Best of Salut Salon: "Dichtung und Wahrheit" Di 26.6.-So 15.7., jew. 20.00, Thalia-Theater (U/S Jungfernstieg), Alstertor 1, Karten zu 17,61 bis 56,95 in den HA-Ticketshops und unter der Ticket-Hotline T. 30 30 98 98; www.salutsalon.de