Künftige Degeto-Chefin Christine Strobl will Vergabe von Aufträgen transparenter gestalten

Hamburg. Die künftige Chefin der ARD-Filmeinkaufsorganisation Degeto, Christine Strobl, hat Änderungen an den oft als schmalzig kritisierten Filmen angekündigt. "Die Formel ,Schöne Landschaft plus komplizierte Familienentwicklung gleich Erfolg' reicht nicht mehr aus", sagte Strobl dem "Spiegel". Von Liebe könne man auch zeitgemäß erzählen. Gleichzeitig dürfe es auch keine Automatismen mehr bei der Besetzung von Rollen geben.

Die Degeto ist die gemeinsame Filmeinkaufsorganisation der ARD. Sie betreut Auftrags- und Koproduktionen, vor allem die Hauptabend-Sendeplätze am Freitag, und beschafft Filme für ARD-Sender. Das Budget der Degeto beläuft sich auf jährlich rund 400 Millionen Euro. Die Degeto war in die Kritik geraten, weil der hochdotierte Vertrag für den Entertainer Harald Schmidt nicht von einer ARD-Anstalt, sondern über die Degeto abgeschlossen wurde und somit nicht der direkten Kontrolle der Rundfunkgremien unterlag.

Strobl kündigte auch an, Aufträge nur noch nach Qualität zu vergeben. "Es wird keine Zusagen an Firmen geben, bestimmte Mengen an Filmen anzufertigen", sagte Strobl, die vom 1. Juli an die Geschäftsführung der Degeto übernehmen wird. Im September 2011 war bekannt geworden, dass das Unternehmen die Budgets für die Jahre 2012 und 2013 bereits verplant hat. Die ARD-Produktionstochter trennte sich daraufhin von Geschäftsführer Hans-Wolfgang Jurgan. Strobl lobte die Arbeit von Jurgans Nachfolgerin. "Bettina Reitz, die nach Jurgan nun für ein Jahr die Geschäfte geführt hat, und ihr Kogeschäftsführer Kurt Bellmann haben aufgeräumt", sagte Strobl, die seit 1999 beim SWR arbeitet.