Im Rahmen des Architektursommers erinnert eine Ausstellung an Carl Ludwig Wimmel

Handelskammer. Es waren dramatische Momente, als sich am 6. Mai 1842 das Feuer scheinbar unaufhaltsam der Hamburger Börse näherte. Von allen vier Seiten züngelten die Flammen nach dem nagelneuen Prachtbau, doch mit viel Glück, Mut und Mühe gelang es der Feuerwehr schließlich doch noch, die erst fünf Monate zuvor eingeweihte Börse zu retten. Sie steht noch heute, freilich mehrfach umgestaltet und erweitert, doch ist die Substanz des von Carl Ludwig Wimmel und Franz Gustav Forsmann 1839 bis 1841 errichteten klassizistischen Gebäudes weitgehend erhalten geblieben.

Die Handelskammer ist nicht nur Wimmels wichtigstes Bauwerk, sie gehört auch zu den wenigen Gebäuden des Hamburger Architekten, die Brand, Krieg und Abriss überstanden haben. Im Rahmen des Architektursommers erinnert die Handelskammer jetzt am historischen Ort mit einer kleinen, vom Fritz-Schumacher-Institut an der Hochschule für bildende Künste (HfbK) gestalteten Ausstellung an den großen Architekten, der im 19. Jahrhundert das Hamburger Stadtbild besonders nachhaltig geprägt hat.

Dokumentiert wird zunächst die Vita des Baumeisters, der 1786 in Berlin geboren wurde und 1807 nach Hamburg kam, wo er in den Staatsdienst trat. 1841 trat er die Stelle als Hamburgs erster Baudirektor an. Mit originalen Plänen, Zeichnungen und einigen neu geschaffenen Modellen werden seine wichtigsten Bauten vorgestellt, darunter nicht nur die Börse, sondern auch das Johanneum, die Tor- und Wachanlagen am Dammtor, Steintor und Millerntor, die St.-Pauli-Kirche, das Allgemeine Krankenhaus St. Georg und die prächtige Straßenanlage der Esplanade.

Carl Ludwig Wimmel war nicht nur Architekt, sondern als Baudirektor auch Stadtplaner, der für Verkehrskonzepte, Ingenieurtechnik und Infrastruktur verantwortlich zeichnete. Nach dem Großen Brand nahm er federführend an den Planungen für den Wiederaufblau teil, war aber bereits gesundheitlich geschwächt und starb am 16. Februar 1854 überraschend im Alter von nur 59 Jahren. Zu den von ihm entworfenen Gebäuden, die bis heute erhalten geblieben sind, gehört auch das kleine Wachhaus an der ehemaligen Millerntorwache, für das gegenwärtig eine angemessene Nutzung gesucht wird.

Zeitgleich zeigt auch das Staatsarchiv eine Ausstellung mit dem Titel "Ludwig Wimmel und seine Zeit", in der seine Baupläne im Vergleich zu den Werken anderer Architekten aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gezeigt werden.

Carl Ludwig Wimmel. Ein Hamburger Baumeister und seine Bauten Handelskammer, Adolphsplatz, bis 31.8., Mo-Do 9.00-17.00, Fr 9.00-16.00

Carl Ludwig Wimmel und seine Zeit Staatsarchiv Hamburg, Kattunbleiche 19, bis 31.8., Mo-Mi 10.00-18.00, Do-Fr 10.00-16.00