St. Petri. Jeden Sommer kämpft der Hamburger Orgelsommer mit denselben Widrigkeiten. Als da wären: das Sommerwetter (Eisessen! Die Füße in die Alster halten! Ganz bestimmt nicht in die Kirche gehen!), die Ferienzeit (seit gestern) und die Tatsache, dass die Orgel nicht nur die Königin der Instrumente ist, sondern zugleich das sperrigste Marketingobjekt, das sich denken lässt.

Sperrig ist sie sowohl räumlich als auch kommunikativ, das eine folgt aus dem anderen. Mit Paradiesvögeln wie dem Amerikaner Cameron Carpenter, der zu seinen Geschwindigkeitsrekorden und seinem schrägen Repertoire gern strassbesetzte Anzüge trägt, ist hiesigen ernsthaften und zumeist jenseits der Lebensmitte angekommenen Orgelfreunden eher nicht gedient. Auf den reagieren sie, wenn überhaupt, mit einem Hochziehen der Augenbrauen.

Wie gut, dass es auch junge Organisten gibt, die Gnade vor den Ohren der eingeschworenen Orgelgemeinde finden. Einige davon hat die Hauptkirche St. Petri für diesen Sommer gewinnen können, darunter den jungen Ungarn Balázs Szabó, der im vergangenen Jahr den Internationalen Orgelwettbewerb in Nürnberg gewann und damit gewissermaßen den Olymp der Orgelwelt erklommen hat. Zur Eröffnung des Orgelsommers in St. Petri heute Abend spielt eine ebenfalls junge Kollegin, die ihre Weltkarriere schon etabliert hat: die Lettin Iveta Apkalna, bereits zweimal mit dem begehrten Echo-Klassik-Preis ausgezeichnet. Auf ihrem Programm stehen Werke von Philip Glass, Aivars Kalejs und Thierry Escaich. Und für die, die im Repertoire nicht ganz so zu Hause sind, natürlich auch Johann Sebastian Bach.

Eröffnung des Hamburger Orgelsommers in St. Petri heute, 19.00, Hauptkirche St. Petri (U Rathaus), Mönckebergstraße. Karten zu 10,-/ erm. 7,- an der Abendkasse; www.sankt-petri.de