Hamburg. Für ihr künstlerisches Gesamtkonzept erhält die Hamburger Kammeroper des Alleetheaters in diesem Jahr den mit 35 000 Euro dotierten Pegasus-Preis für Hamburger Privattheater. Die Kammeroper in Altona erhält die Auszeichnung für die Spielzeit 2011/2012 vor allem für die so herausragenden wie mutigen Produktionen "Der Vampyr" von Heinrich Marschner und "König Theodor in Venedig" von Giovanni Paisiello.

Hervorgehoben wird in der Begründung der Jury, dass die darstellerischen, gesanglichen und musikalischen Leistungen überzeugten. Für beide Inszenierungen sei das Theater ein unternehmerisches Risiko eingegangen. Die Reanimation mit Gegenwartsbezug sei in beiden Fällen geglückt. Die Opera buffa über den Hochstapler "König Theodor von Venedig" etwa werde gekonnt umgemünzt zu einer Satire auf die Bankenskandale.

"Mit wahrem Goldgräbertalent gelingt es dem Team um die Theatergründer Barbara und Uwe Deeken sowie den musikalischen Leiter Fabian Dobler immer wieder, nahezu unbekannte oder vergessene Werke im deutschen, französischen und italienischen Repertoire zu entdecken, zu entstauben und zum Glänzen zu bringen", heißt es in der Begründung. "Auch die originellen Instrumentationen sowie die Arrangements der Partituren für ein kleines Ensemble und Orchester belegen die qualitativ hochwertigen Inszenierungen, die über Deutschlands Grenzen hinaus Anerkennung finden."

Die Hamburger Kammeroper wurde 1996 im Allee-Theater gegründet. Das Gebäude birgt außerdem das Theater für Kinder. Pro Spielzeit kommen zwei bis drei Neuinszenierungen zur Aufführung. Die Libretti werden in die deutsche Sprache übertragen. Im kleinen Orchestergraben finden ein Pianist mit Flügel sowie zwei weitere Instrumentalisten Platz. Üblicherweise werden die Werke für Sextett arrangiert. Der Theatersaal fasst 226 Zuschauer.

Der von der Firma Exxon Mobil gestiftete Pegasus-Preis wird seit 1999 jährlich für eine Saisonleistung an ein herausragendes Hamburger Privattheater vergeben. Preisträger des vergangenen Jahres war das Ernst-Deutsch-Theater. Über die Preisvergabe entscheidet eine Jury aus sieben unabhängigen Theaterjournalisten und Theaterwissenschaftlern.