An der Grenze zum Klamauk: die Komödie “Wir schaffen das schon“

1978 löste die italienische Regierung im Rahmen ihrer Psychiatrie-Reform geschlossene Anstalten auf. Die Patienten kehrten entweder zu ihren Familien zurück oder schlossen sich Wohngemeinschaften an. Hier sollten sie lernen, ein halbwegs normales Leben zu führen. Vor diesem Hintergrund erzählt der Film von Giulio Manfredonia die Geschichte einer WG geistig Behinderter, die - mangels Alternativen - stumpfsinnig Briefe frankieren und von dem betreuenden Arzt weiterhin mit Medikamenten vollgepumpt werden.

Das ist nicht im Sinne des Erfinders, und so verfällt der engagierte, aber auch naive Gewerkschafter Nello (Claudio Bisio) auf folgende Geschäftsidee: Warum nicht die handwerklichen Fähigkeiten jedes Einzelnen nutzen, um Parkettfußböden zu verlegen? Gesagt, getan. Nello ist stolz auf seine Truppe. Doch manchmal vergisst er, dass er es mit geistig Behinderten und ihren ganz spezifischen Problemen zu tun hat.

Keine originelle Geschichte und - angesichts der Vorhersehbarkeit - auch nicht überraschend. Manfredonia wirft unbekümmert die Versatzstücke des Psychiatriefilms, von "Einer flog über das Kuckucksnest" bis "Was ist mit Bob?", durcheinander und lässt seine Darsteller über die Stränge schlagen. Die hibbelige Aufgeregtheit des Erzähltons schrammt mehrmals haarscharf an der Grenze zum Klamauk vorbei. Ob der Regisseur damit seinem Anliegen gerecht wird, auf die gesellschaftliche Ausgrenzung geistig Behinderter aufmerksam zu machen?

Bewertung: belanglos

"Wir schaffen das schon" Italien 2009, 111 Min., ab 12 J., R: Giulio Manfredonia, D: Claudio Bisio, täglich im 3001 (OmU); www.kairosfilm.de