In keinem Film war Romy Schneider verführerischer als in der Rolle der Prostituierten Lili. Und Michel Piccoli als grummeliger Bulle und obsessiver Kriminalist Max mehr Macho. Ein Raubein, dem sogar Lili, für die er dann doch Gefühle entwickelt, gerade mal ein paar Einwortsätze entlockt. "Das Mädchen und der Kommissar" hieß dieser wundervolle Film, den Schneiders Lieblingsregisseur Claude Sautet im Jahre 1971 drehte. Der Ehrgeiz führt ein ungleiches Paar zusammen. Ihn, den ehemaligen Richter, Spross einer Winzerdynastie, der aus persönlichem Ehrgeiz als Kriminalkommissar anheuert und sie, die Dirne und Freundin eines Kleingangsters. Um dessen Truppe dingfest zu machen, gibt sich Max als Bankier aus und streut Hinweise, die Bande in eine Falle zu locken. Das Ganze geht gründlich schief. Subtil entlarvt Sautet die knallharte Antimoral des Verbrechensbekämpfers und zeigt ein Herz für die Not der kleinen Leute.

"Das Mädchen und der Kommissar" 102 Min., ab 16 Jahren