Lessings bürgerliches Trauerspiel "Emilia Galotti" ist in Zeiten zerfasernder Staatsautoritäten von zeitloser Aktualität. In einer Version für das Monsun-Theater, die am 21. Juni Premiere feiert, will der Hamburger Regisseur Torsten Diehl die Bühne in ein Lustschloss verwandeln und die Frage nach der Tugend neu stellen. Dazu dienen ihm gleich zwei Emilias, eine Tugendhafte und eine Verruchte.

Diehl spielt gleich mit mehreren Identitäten, jener eines Malers, der seinem Modell verfällt, eines Vaters, der seine Tochter verrät, und eines Prinzen, der das eigene Wohl zur Maxime seines Handelns erhebt. Die Inszenierungen bedienen sich großformatiger Videoinstallationen, die der Regisseur selbst produziert, und Sound-Collagen. Am Schauspielhaus hat er 2011 "Schädelöffnung" inszeniert, im Monsun-Theater Klassiker wie "Faust I/II", "Othello" und "Ein unbedeutender Mensch" nach Anton Tschechow.

"Emilia Galotti" Premiere Do 21.6., auch Fr 22.6., Sa 23.6., jew. 20.00, Monsun-Theater (S Altona), Friedensallee 20, Karten zu 12,80 bis 15,55 im Vvk., 13,50 bis 16,- an der Ak.; www.monsun-theater.de