Iris Berben ehrt Michael Ballhaus beim Deutschen Filmpreis. Goldene Lola geht an Krebsdrama “Halt auf freier Strecke“

Berlin. Glanz und Glamour bei der 62. Verleihung des Deutschen Filmpreises in Berlin: 25 sommerliche Grad und die Crème de la Crème der deutschen Filmszene (u. a. Volker Schlöndorff, Roland Emmerich, Hannelore Elsner und Henry Hübchen) gab sich auf dem roten Teppich vor dem Friedrichstadtpalast die Ehre.

In der Königskategorie setzte sich das tieftraurige Krebsdrama "Halt auf freier Strecke" von Andreas Dresen durch. Die Produktion über einen an einem Hirntumor erkrankten Mann wurde als bester Film des Jahres mit der Goldenen Lola und 500 000 Euro ausgezeichnet! Zudem gab es drei weitere Trophäen: Dresen wurde als bester Regisseur geehrt, Milan Peschel als bester Hauptdarsteller, Otto Mellies als bester Nebendarsteller. Produzent Peter Rommel jubelte: "Das ist nicht mal Europapokal, sondern Champions League."

Das mit acht Nominierungen als Favorit ins Rennen gegangene DDR-Drama "Barbara" von Christian Petzold erhielt dagegen nur einen "Trostpreis" - den Filmpreis in Silber (425 000 Euro). Die Bronzene Lola (375 000 Euro) ging an das Neonazi-Drama "Kriegerin" von David Wnendt. Roland Emmerichs Shakespeare-Film "Anonymus", der im Studio Babelsberg gedreht wurde, holte sich mit sechs Lolas die meisten Trophäen des Abends - allerdings nur in Nebenkategorien wie Schnitt, Maske, Ton oder Szenenbild. Zur besten Schauspielerin wurde Alina Levshin gewählt. Die 27-Jährige wurde für ihre Rolle als Neonazi in "Kriegerin" ausgezeichnet. "Es ist unglaublich", sagte Levshin mit gebrochener Stimme. Emotionaler Höhepunkt des Abends war die Verleihung des Lebenswerk-Ehrenpreises an Kameramann Michael Ballhaus. Iris Berben, die Präsidentin der Filmakademie, überreichte ihm eine Goldene Lola und sagte: "Du bist ein Kamera-Gott." Er sei einer der Größten seines Fachs, aber Allüren seien ihm fremd. "Du hast von allem mehr - mehr Begabung, Fleiß, Leistungsbereitschaft und Emotion." Die rund 1800 Zuschauer gaben lange Standing Ovations. Der 76-Jährige ("Departed - Unter Feinden", "Zeit der Unschuld"), der in Hollywood in der ersten Liga spielt: "Ich bin zutiefst gerührt. Dieser Preis ist ganz wichtig, denn er kommt aus Deutschland und ich bin mit Leib und Seele auch Deutscher." Das sei die schönste Laudatio gewesen, die er je bekommen habe, sagte Ballhaus.

Der mit fast drei Millionen Euro dotierte Preis ist die wichtigste Auszeichnung für den deutschen Film. Weitere Gewinner: Beste weibliche Nebenrolle: Dagmar Manzel ("Die Unsichtbare"). Bester Dokumentarfilm (200 000 Euro): "Gerhard Richter Painting" von Corinna Belz. Bester Kinderfilm (250 000 Euro): "Wintertochter" von Johannes Schmid. Beste Filmmusik: Lorenz Dangel ("Hell"). Bernd-Eichinger-Preis: Michael "Bully" Herbig.