In der Langen Nacht der Museen locken 48 Einrichtungen zum Entdecken, Staunen und Feiern ein. Elf Buslinien bringen sie durch die Stadt.

Deichtorhallen. Der Mensch liebt Events, bei denen er auf seinesgleichen trifft. Das lässt sich an den ständigen Besucherzuwächsen der Langen Nächte ablesen. Im vergangenen Jahr lockte die Lange Nacht der Museen 30 000 Besucher an. Vom Schieben und Warten in den Schlangen an den Bussen und Eingängen lässt sich hier niemand abschrecken, wenn es gilt, Kunst und Historie einmal als inszeniertes Erlebnis aus Gastronomie, Aktion und Party aufzusaugen.

Mit 48 Häusern beteiligen sich in diesem Jahr so viele wie nie zuvor. Die Ausstellungsmacher lassen sich einiges einfallen, um der Konkurrenz eine Bildlänge voraus zu sein. Das Rieck-Haus lockt gleich mit einem Rodeowettbewerb und Bullriding zu Country-Musik (18 bis 24 Uhr). Im Kunstverein liest Gloria Hellmann von Bergen die Zukunft aus der Besucherhand (21 Uhr).

Wer sich abreagieren möchte, kann das bei "Hau den Lukas!" (18 bis 24 Uhr) an Schroeders Kraftmessstation auf dem Hof des Museums der Arbeit tun. Dort ist auch der große Menck-Bagger in Aktion (18 bis 19 Uhr), und die Tempofreunde treffen sich mit ihren historischen Kleinlastern auf drei Rädern (18 bis 24 Uhr). Gefühle von Nostalgie dominieren auf der einen, Zukunftsgedanken auf der anderen Seite, etwa wenn das Museum für Kunst und Gewerbe zu eigenen Recyclingdesign-Ideen auffordert: "Schluss mit ,Weg damit'" (18 bis 22 Uhr).

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Viele Besucher dürften der Spinne "Maman" ins Netz gehen, die Louise Bourgeois anlässlich ihrer Schau "Passage dangereux" vor der Kunsthalle errichtet hat. Furchtlose können hier Holger Kirgs ziemlich lebendige Vogelspinnen zur vollen Stunde in der Galerie der Gegenwart erleben. Dort warten auch die herausragend kuratierten "Müden Helden" von Hodler, Dejneka und Rauch auf Besucher.

Das Archäologische Museum in Harburg bietet die letzte Gelegenheit, die Spuren der "Eiszeit in Hamburg" zu erkunden, die am Sonntag um 17 Uhr zu Ende geht. Im Foyer laden Abendblatt und Museum außerdem dazu ein, in einer Kabinettausstellung zehn Objekte und eine Fälschung, darunter Faustkeil oder Schädeldach, zu begutachten (Infos auf www.abendblatt.de/schaetze ).

Am Museum für Hamburgische Geschichte können Besucher passend zur Ausstellung "Die große Flut" anlässlich des 50. Jahrestages der Sturmflut von 1962 unter dem Motto "Pegel halten!" komödiantischen Geschichten mit dem Lübecker Wasser-Marionetten-Theater lauschen, in denen es etwa um suizidale Schafe in einem Aquarium geht.

Für die vier Neuzugänge gilt es, in die Peripherie zu reisen. Sie können sich im Wasserkunst-Museum auf der Elbinsel Kaltehofe in Rothenburgsort über zwei Jahrhunderte Geschichte der Hamburger Brunnen und Wasserspiele informieren. Erstmals dabei ist auch die Sammlung Falckenberg in den Harburger Phoenix-Hallen, die großformatige Fotoarbeiten von Filmregisseur Wim Wenders ausstellt. Überraschende Facetten der Jahreszeiten erfahren Besucher auf Gut Karlshöhe in Bramfeld. Klein aber fein informiert das Telemann-Museum über den Barockkomponisten Georg Philipp Telemann.