Hamburg. Zu niedlich, wie Götz Bühler und Klaus von Seckendorff aus dem künstlerischen Beirat von Elbjazz wetteifern, wer die tollste Programmidee hatte für das diesjährige Festival im und am Hafen. Ist nun die britische Sängerin Zara McFarlane der größte Coup oder Francesco Bearzatti? Wer beide Namen noch nie gehört hat, tröste sich: Unter den 250 Musikern aus 17 Nationen, die am Freitag und Sonnabend vor Pfingsten spielen werden, gibt es etliche, die man kennt, nicht nur im engen Zirkel der Jazzliebhaber.

So begegnet der erzmusikalische Komödiant Helge Schneider bei Elbjazz sowohl dem kanadischen Klavierexzentriker Chilly Gonzales als auch dem fantastischen deutschen Pianisten Michael Wollny. Im Freien auf der Hauptbühne von Blohm + Voss treten auch die übrigen Headliner auf - Omar Sosa, das Rolf & Joachim Kühn Quartet, Caro Emerald, Curtis Stigers oder die Mädchen-Combo Katzenjammer. Diese sehr heterogene Mischung wird durch ein sehr viel eindeutiger im Jazz verankertes Programm auf den neun übrigen Bühnen konterkariert. Ob das Projekt des Hip-Hop-Jazzpianisten Robert Glasper oder das herrlich pointierte Trio Das Kapital, das auf Gitarre, Saxofon und Schlagzeug nahezu ausschließlich Kompositionen von Hanns Eisler zerlegt: Im Spielplan kann sich jeder seinen aufregenden Exkurs durch den zeitgenössischen Jazz zusammenstellen. Die lokale Szene ist gut repräsentiert. Elbjazz-Initiatorin Tina Heine luchste ihren Hauptsponsoren das Versprechen ab, das Festival auch in den nächsten 22 Jahren maßgeblich zu fördern. Zum Gesamtetat "im hohen sechsstelligen Bereich" gibt die Kulturbehörde 25 000 Euro.