Hamburg. Vermutlich wollte auch Skrillex noch das Ende des Fußballspiels Real Madrid gegen FC Bayern München sehen: Anders ist der äußerst abrupte Schluss seines Auftritts am Mittwoch kaum zu erklären. Nach exakt 90 Minuten ging die Musik aus und das Saallicht in der Sporthalle an. Gut 4500 Augenpaare blinzelten überrascht, ihre Besitzer machten sich aber nach kurzer Irritation widerstandslos auf den Weg nach Hause.

Davor haben sie dem schmächtigen Männlein mit der riesigen Brille und der anrasierten schwarzen Matte auf dem Kopf noch zugejubelt, egal, was er zwischen den gletscherartigen Monumentalaufbauten der Bühnen-Deko auch machte. Dass die Musik, die gerade in der ersten Hälfte in erstaunlich zahmer Lautstärke aus den Boxen drang, oftmals nur wenig mit Dubstep, dafür aber viel mit Kirmes-Techno aus den tiefsten 90er-Jahren zu tun hatte, schien niemanden ernstlich zu stören.

Gegen das, was sich Skrillex live aus House- und Technobeats, aus merkwürdig altbacken wirkenden Versatzstücken zusammengepuzzelt hatte, klangen die fertig produzierten Tracks wie "Scary Monsters And Nice Sprites" geradezu innovativ. Doch trotzdem herrschte insgesamt die elektronisch verstärkte Langeweile; darüber konnten auch die wirklich grandiose Lichtshow, die Konfettikanonen und die Pyro-Effekte nicht hinwegtäuschen.

Hätte man bloß statt des Konzerts das Fußballspiel gezeigt: Das wäre wirklich spannend gewesen.