Mit ihrer Dokumentation “The First Rasta“ macht Hélène Lee sich nun daran, dem Vordenker Leonard Percival Howell aufzuspüren.

Durch Bob Marley wurde die auf Jamaika wurzelnde Rasta-Bewegung weltbekannt. Wenn die Roots-Reggae-Legende die Dreadlocks kreisen ließ und "Jah Rastafari" pries, war das optimale Werbung für eine bis heute im Westen eher staunend zur Kenntnis genommene religiöse Bewegung.

Mit ihrer Dokumentation "The First Rasta" macht Hélène Lee sich nun daran, diese Wissenslücke zu schließen, und zeichnet den Lebensweg des Rasta-Vordenkers Leonard Percival Howell nach. 1898 geboren, kam Howell als Matrose mit dem Gedankengut der russischen Bolschewisten in Berührung, orientierte sich aber auch an der Bibel und den Ideen Mahatma Gandhis. Der britischen Kolonialmacht ein Dorn im Auge, wurde er Zeit seines politisch-religiösen Lebens verfolgt und hielt sich vom Ende der 50er-Jahre bis zu seinem Tod 1981 weitgehend versteckt.

Da von Howell fast kein Bildmaterial vorliegt, lässt Hélène Lee vor allem Weggefährten zu Wort kommen. Der Mann hinter den Ideen wird dadurch greifbarer, doch was die Rasta-Bewegung angeht, bleiben Fragen offen. Etwa die nach der bis heute ungebrochenen Faszination für den äthiopischen Kaiser Haile Selassie.

Bewertung: empfehlenswert

"The First Rasta" F 2010, 89 Min., o. A., R: Hélène Lee, 3001 (OmU); www.neuevisionen.de