Die Schauspielerinnen Martina Gedeck und Helen Mirren sind auf dem Umschlag dieses Taschenbuchs zu sehen: "Hinter der Tür". Es ist ein Foto aus der Verfilmung eines ungarischen Romans, die jetzt gerade in die Kinos gekommen ist. Wer die in wunderbar weiches, warmes Licht getauchte Geschichte einer Freundschaft zwischen der Haushälterin Emerenc und einer Schriftstellerin sieht, wird auch das Buch lesen wollen, das nun noch einmal herausgekommen ist.

Die Vertiefung in den Stoff lohnt sich, Magda Szabó verfügt über faszinierende Magie und sprachliche Schönheit, um ein schwer zu lebendes Leben abzubilden. Niemand kann existieren, ohne irgendwann andere Menschen zu verletzen. Emerenc ist als Haushälterin resolut, fleißig und gelegentlich übergriffig gegenüber ihrer Herrschaft. Sie beschenkt sie mit Kitsch, bis es wegen eines Porzellanhundes beinahe zum Abbruch jeder Beziehung kommt. Der Porzellanhund wird geopfert - und Emerenc gehört zu den Menschen, die einem auf den Nerven herumsteigen, die man aber schlagartig vermisst, sobald sie aus der Tür gehen. Wir erfahren, welches Leben sie hinter sich hat, und ahnen, woher ihre Wunderlichkeiten rühren. Der Schluss des Romans unterscheidet sich vom Schluss des Films, aber beide erzählen von der Wiederkehr des Ewiggleichen, Trauer und Liebe.

Magda Szabo: "Hinter der Tür". Deutsch von Hans-Henning Paetzke. Suhrkamp; 312 S., 9,20 Euro