Anja Plaschg alias Soap & Skin kommt mit eigenen Liedern nach Kampnagel

Interviews mit ihr sind eine zähe Angelegenheit. Antworten kommen nur stockend, manchmal gar nicht. Dann blickt Anja Plaschg ihr Gegenüber aus großen dunklen Augen an und schweigt, als habe es ihr die Sprache verschlagen. Es fällt der jungen Österreicherin extrem schwer, über ihre Kunst und über sich zu sprechen. Ihr Ausdrucksmittel ist der Song, ihr artifizielles Alter Ego nennt sie Soap & Skin. In ihren Kompositionen verliert sie alle Scheu und gewährt dem Zuhörer einen Blick in ihr tiefstes Innerstes.

Ein geradezu verstörendes Beispiel dafür ist das Lied "Vater", das am Anfang des zweiten Soap&Skin-Albums "Narrow" steht. Darin verarbeitet die 21 Jahre alte Sängerin und Pianistin den Tod ihres Vaters im Juli 2009. Ein Tod, der sie in einer Phase überraschte, als sie mit ihrem Debütalbum "Lovetune For Vacuum" gerade als Wunderkind der Popmusik gefeiert wurde, und als die Feuilletons und Musikmagazine Elogen auf die expressive und düstere Musik von Soap & Skin anstimmten.

Das Album "Narrow" ist eine Auseinandersetzung mit dem Tod

Anja Plaschg sagte alle Konzerttermine ab, darunter auch einen Auftritt auf Kampnagel, und war neun Monate nicht in der Lage, kreativ zu arbeiten. In einem abgelegenen italienischen Dorf schrieb sie später das Trauerlied über ihren Vater, in dem ihre ganze Verzweiflung über den Verlust eines geliebten Menschen spürbar wird.

Das ganze Album "Narrow" wird zu einer Auseinandersetzung mit dem Tod. Die Songs tragen Titel wie "Lost" und "Deathmental". Wenn sie sich wie im "Cradlesong" oder in "Wonder" am Klavier begleitet, erinnern diese Kompositionen an die Kunstlieder der Romantik, in "Lost" zitiert sie sogar Schuberts "Sehnsuchtswalzer". Als musikalisches Mittel nutzt Soap & Skin wie schon auf dem Debüt auch elektronische Beats und Geräusche. "Deathmental" beginnt ebenso mit wuchtigen Schlägen wie "Big Hand Nails Down".

Hier scheint die Trauer der jungen Künstlerin in blanke Wut überzugehen, als Auflehnung gegen ein Schicksal, das sie nicht rückgängig machen kann. Am Ende bleibt ihr nur, ihre Trauer herauszuschreien. Und den Zuhörer an dieser Klage teilhaben zu lassen.

Soap & Skin Sa 21.4., 21.00, Kampnagel (Bus 172, 173), Jarrestraße 20, Karten zu 22;- im Vvk.; www.soapandskin.com