Nach fünf langen Jahren Pause überzeugt die Hamburger Künstlerin Milla Kay mit ihrem neuen, zweiten Studioalbum “Heartmade“.

Eigentlich hat die Hamburger Musikerin Milla Kay alles, um eine Große zu sein: Wenn sie zur hellblauen Gretsch greift und sowohl die Gitarre als auch ihre Stimme durch elektronische Loop-Schleifen schickt, sieht das nicht nur toll aus, es klingt auch so. Sie bringt das Talent mit, Altes und Neues, Jazz und Pop, akademischen Anspruch und Latin-Lässigkeit wie selbstverständlich zu kombinieren. Kein Wunder, wenn man, 1973 in Kiel geboren, auf einem Bauernhof bei Salzau (von 1991 bis 2011 Heimat des renommierten JazzBaltica-Festivals) aufwächst.

Aber so richtig viel ist nicht aus dem 2007 erschienenen Debütalbum "Out Of Place" geworden, trotz guter Kritiken und überzeugenden Auftritten bei JazzBaltica und Reeperbahn-Festival, und so hieß es fünf Jahre lang, ehrlich, aber unöffentlich zu arbeiten. Werbemusik und so.

Jetzt haben Milla Kay und ihr kongenialer Partner, der Multiinstrumentalist und Produzent Hauke Kliem, das neue Album "Heartmade" ausgeheckt, einem weiteren "Mashup" aus Lounge-Jazz, 60ies-Surf- und Bossa-Pop, luftig wie ein sommerlicher Abendwind und beschwingt wie ein weiter Mini über seeeehr langen Beinen. Trägt Frau so was gerade? Nein? Egal.

"Walking On Air" oder "Dear Sun" sind kleine akustischen Berührungen, bei denen sich Härchen aufstellen. "Into The Unknown" und "Like An Arrow" Versprechung und Erfüllung.

Die gewitzten Arrangements stecken wieder voller kleiner Details und Pointen, die sich sofort einprägen. Dabei stellt "Heartmade" sehr oft ein Instrument in den Vordergrund, das bei anderen Künstlern jeden Song etwas Albernes verleiht: die Ukulele. Das kleine "Raabigramm"-Miststück. Milla aber stellt ihren kleinen Viersaiter so gekonnt in den Dienst der Songs, dass sogar der abgedroschene White-Stripes-Gröler "Seven Nation Army" nach Meer klingt. Respekt!

Milla Kay: "Heartmade" (Edel: Content); www.millakay.de