Hamburg. Muss die Traditionseinrichtung des Berliner Grips-Theaters um die Existenz fürchten, so eröffnen sich für das Junge Schauspielhaus Zukunftsperspektiven. Klaus Schumacher rechnet fest mit dem unabhängigen Budget von knapp über zwei Millionen Euro, das die Stadt ihm ab der Spielzeit 2013 unter Karin Beiers Intendanz garantierte. Über den neuen Spielort auf dem Bahrenfelder Kulturgut werden weiterhin konstruktive Gespräche geführt, wie der amtierende Intendant Jack Kurfess bestätigte. "Wir arbeiten intensiv an einer finanziell tragbaren und praktikablen Lösung."

Da in der Umbauspielzeit 2012/13 am Schauspielhaus der Malersaal auch für Schumacher und sein Ensemble blockiert ist, weicht er auf andere Spielstätten und den Utopia-Mobil-Bus aus. Die Erfolgsproduktion "Rico, Oskar und die Tieferschatten" wechselt im Herbst auf die Behelfsbühne im Großen Haus, dessen Eingangsfoyer auch zum Schauplatz für das Projekt "Black Box Leben" wird. Regisseurin Julia Dittrich verarbeitet mit Kindern geführte Interviews über ihre Vorstellungen von Leben, Tod und der Zukunft (Premiere: 18.9.). Noch davor eröffnet Schumacher am 9. September die Saison mit seiner Inszenierung der "Elektra" in einer Bearbeitung von Nino Haratischwili. "Die Autorin, eine in Hamburg lebende Georgierin, bezieht sich auf heutige Verhältnisse und zeigt, wie die Zerstörungskraft des Krieges in die Familie wirken kann, auch wenn er in weit entfernten Gebieten ausgetragen wird."

Im Projekt "The Node Pole" entwickelt Konradin Kunze eine schwarze Komödie über den Datenserver vonFacebook in einem schwedischen Kaff. Im Rangfoyer und mobil werden "Deesje macht das schon" und eine "Nathan"-Version von Grete Pagan nach Lessings Toleranzdrama aufgeführt.