Haus Drei. Als "wahrer Konvertit" kennt Kerim Pamuk sowohl den Türken als auch den Deutschen in sich. Und als Kabarettist weiß der Hamburger, wie er das Thema Religion und Glauben satirisch auf die Bühne bringt. In seinem vierten Soloprogramm "Burka & Bikini" macht sich Pamuk anfangs im weißen Kalifenkostüm mit karnevalistischen Reimen auch über sogenannte Hassprediger lustig.

Als Moslem, der sich immer "zwischen Tradition und Moderne" zu bewegen habe, rechnet er ironisch-überspitzt mit der Gegenwart und dem Orthodoxen als solchem ab. Die Vorstellung, wie es wäre, wenn Jesus ("Kann übers Wasser gehen") und Mohammed ("Bleibt lieber liegen") bei Facebook eigene Profile hätten, sind treffend, auch vor den Salafisten, den "Abc-Schülern des Islam", schreckt Pamuk nicht zurück. Seine mittel- und unmittelbare Umgebung dient Pamuk bei seinem Kabarett oriental ebenfalls zur Überzeichnung. Das ist besonders amüsant, wenn er in breiten Hamburger Slang verfällt und seine Figur Reza spielt, einen verklemmt-psychotischen Iraner, der mit seiner A-cappella-Version von "Wie ein Perser" ("Like A Virgin") "DSDS"-Obermacker Dieter Bohlen niedersingt. Mit Spitzen auf das Fernsehgeschäft und Steve Jobs' Apple-Jünger zeigt der iPhone4-geschädigte Pamuk, dass das Thema Glauben und Religion nicht auf Bibel und Koran beschränkt sein muss. Trotz zwischenzeitlicher Längen insgesamt gewagt und gelungen.

"Burka & Bikini" Fr 20.4., 20.00, Haus Drei (Bus 15, 20, 25), Hospitalstr. 107, Eintritt 15,-/erm. 13,-