Laeiszhalle. Klar, Gitarre wird überall auf der Welt gespielt. Aber wenn sich ein Spanier des Instruments annimmt, dann ist das immer noch ein bisschen so, als wenn ein italienischer Tenor Verdi singt oder einer aus Chicago den Blues: Es waltet da so etwas wie Naturkompetenz. Dabei spielt der spanische Gitarrenvirtuose Rafael Aguirre, der heute das eindrucksvolle Konzertprogramm der diesjährigen Hamburger Gitarrentage mit einem Recital eröffnet, mitnichten nur spanische oder lateinamerikanische Musik.

Sein letztes Album enthält sogar ausschließlich Transkriptionen, also Bearbeitungen von Werken, die ursprünglich für ein anderes Instrument geschrieben wurden und von ihrem Temperament her einem anderen Kulturkreis entstammen. Doch zum intim-brillanten Klang der Konzertgitarre passen sie wunderbar.

So spielt Aguirre, der von internationalen Wettbewerben die ersten Preise dutzendweise mit nach Hause nimmt, neben Musik von Bach und Mendelssohn auch Robert Schumanns "Kinderszenen", Inkunabel der deutschen Klavierromantik, die "Pavane pour une Infante défunte" von Ravel und Stücke von Scarlatti, Gershwin oder Debussy.

Am Sonnabend unterrichtet Rafael Aguirre noch einen Meisterkurs, an dem man allerdings nur noch zuhörend teilnehmen kann, die aktiven Plätze sind ausgebucht (Sa 10 Uhr, Schluchtweg 1, 30 Euro).

Rafael Aguirre heute 20.30, Laeiszhalle Studio E (U Gänsemarkt) Johannes-Brahms-Platz, Tickets 18,-, erm. 14,- unter T. 538 71 66