Warum dieser Film nie den Weg in die Kinos fand, ist vollkommen unverständlich. Er hat alles, was eine ambitionierte Independentproduktion braucht: ein mit Ryan Gosling und Kisten Dunst meisterhaft aufspielendes Jungdarstellerpaar kurz vor dem Durchbruch. Einen Thriller-Plot, der eine wahre Geschichte erzählt, die sprachlos macht. Und eine auch visuell herausragende Umsetzung für immerhin rund 20 Millionen Dollar.

Doch Regisseur Andrew Jarecki fand für sein Debüt "All Beauty Must Die" 2010 tragischerweise keinen Verleih. Der Film landete in den USA direkt als Abrufvideo im Netz. Das soll Cineasten keinesfalls davon abhalten, ihn im Heimkino nachzuholen.

Ryan Gosling ("Drive") spielt David Marks, Spross einer New Yorker Immobiliendynastie und Taugenichts, der sich als Teilzeitklempner verdingt. Das Glück mit der liebreizenden, aber mittellosen Katie McCarthy (Kirsten Dunst, "Melancholia") währt nur kurz. Dazu genügt ein Blick in das maskenhafte Gesicht seines eisigen Vaters (Frank Langella), mit dem David ein Familientrauma verbindet.

Schon bald entpuppt sich David als äußerlich kontrollierter Freak, der seine Frau zur Abtreibung nötigt und schon mal zuschlägt. Merkwürdigkeiten addieren sich. Katie verschwindet spurlos - bis heute. Eine enge Freundin Davids wird aus nächster Nähe exekutiert. Ein späterer Nachbar wird ebenfalls ermordet. Nur für diese Tat wurde das reale Vorbild Robert Durst belangt, allerdings beharrte er auf Selbstverteidigung. Gosling spielt den mutmaßlichen Psychopathen als schizoiden Galan, Dunst stattet Katie mit grandios beklemmender Verzweiflung aus. Unbedingt sehenswert.

"All Beauty Must Die" DVD und Blu-Ray, 101 Minuten, ab 16 Jahren