Hamburg. Literaturnobelpreisträger Günter Grass wird weiter in der Hamburger Asklepios-Klinik behandelt, ist aber wohlauf. "Er muss nicht im Bett liegen, arbeitet und genießt die Alsteraussicht von seinem Zimmer", teilte der behandelnde Arzt in der Asklepios-Klinik, Karl-Heinz Kuck, gestern mit. "Herr Grass ist lange geplant zu einer Untersuchung und gegebenenfalls Behandlung im Haus." Professor Kuck rechnet damit, dass der unter Herzproblemen leidende Grass spätestens Ende dieser Woche entlassen werden kann.

Der Schriftsteller war am Vorabend von seiner Ehefrau Ute in das Krankenhaus gefahren worden, in dem er schon vorher regelmäßig zu Routineuntersuchungen war.

Der 84-Jährige hatte vor zwei Wochen mit einem umstrittenen Israel-Gedicht international große Empörung ausgelöst. Der Lübecker Literaturnobelpreisträger hatte in seinem in mehreren Zeitungen abgedruckten Text "Was gesagt werden muss" geschrieben, dass die Atommacht Israel den Weltfrieden bedrohe und das iranische Volk mit einem Erstschlag auslöschen könne. Israel verhängte ein Einreiseverbot über den polarisierenden Autor.