Eliteschmiede und Familientreff: Sebastian Weigle, Christian Tetzlaff und das Bundesjugendorchester in der Laeiszhalle.

Laeiszhalle. Man nehme einen Schwung hervorragender Nachwuchsmusiker zwischen 15 und 19 Jahren, stecke sie für eine Woche mit einem erfahrenen Dirigenten in einen Probenraum und garniere das Ganze nach Belieben mit einem erstklassigen Solisten. Fertig ist der Spitzen-Klangkörper.

So einfach? Im Prinzip ja. Das Bundesjugendorchester, kurz BJO, ist die Talentschmiede schlechthin für junge Musiker. Es kommt längst nicht jeder hinein; Bedingung ist ein erster oder zweiter Bundespreis bei "Jugend musiziert" oder ein Probespiel.

Zu erleben ist das Ausnahmeorchester am Sonnabend in der Laeiszhalle. Sebastian Weigle dirigiert zwei echte Brocken, nämlich die "Alpensinfonie" von Richard Strauss und das Violinkonzert von Karol Szymanowski. Den Solopart übernimmt ein Künstler, der dem Orchester in mehrfacher Hinsicht eng verbunden ist: Christian Tetzlaff war einst selbst Mitglied, ist bereits mit dem Orchester als Solist aufgetreten - und wird dieses Mal von zwei seiner drei Kinder begleitet.

+++ Veranstaltungen in der Laiszhalle +++

"Vom Spielen her macht es für mich keinen Unterschied, dass der Solist mein Vater ist. Man gibt doch immer sein Bestes", sagt Marie Tetzlaff, die bei dem Violinkonzert erste Oboe spielt. "Aber einmal hat er mir zugezwinkert, als er mich hörte."

Die Stimmung im Orchester ist es, die die Mitglieder beglückt. "Gemeinsam etwas zu erschaffen, das verbindet sehr", schwärmt Marie. Die 17-jährige Hamburgerin Emily Mücke aus der Ersten Geige drückt es so aus: "Das BJO ist mein Leben!" Wie viele Orchestermitglieder, lebt sie von Arbeitsphase zu Arbeitsphase - die sind ja nur in den Schulferien möglich.

Weigle steht zum ersten Mal am Pult des Orchesters. Seine Begeisterung überschlägt sich förmlich: "So eine Herzenswärme, so viel Talent! Die sind einfach selig, dass sie die Alpensinfonie spielen dürfen, das ist ja der Olymp!"

Der Olymp will freilich finanziert sein. Nicht nur die Sonderinstrumente für die Alpensinfonie wie Heckelfon oder Celesta, auch Probenräume, Reisen, Management - das alles kostet. Mit den Mitteln des Bundesfamilienministeriums allein ist das nicht zu stemmen. Das Orchester hat Sponsoren gewinnen können. Zudem haben Ehemalige die "Stiftung Bundesjugendorchester" ins Leben gerufen. "Sie ist nötig, um Glanz zu bringen", sagt Jutta von Falkenhausen, Vorstandsvorsitzende der Stiftung. Ein paar Zutaten mehr braucht es eben doch für ein Spitzenensemble.

Bundesjugendorchester, Sebastian Weigle, Christian Tetzlaff Sa 14.4., 20.00, Laeiszhalle (U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz. Karten zu 8,- bis 45,- unter T. 35 76 66 66. Internet: www.bundesjugendorchester.de ; www.stiftung-bundesjugendorchester.de