Viele der damals eingeführten Regeln gelten bis heute. Bereits wenige Tage nach dem Untergang wurden auf vielen Schiffen mehr Rettungsboote angebracht

Ein Blick auf die Untersuchungen des Unglücks: Eine der ersten Amtshandlungen von Senator William Alden Smith, dem Vorsitzenden des kurzfristig geschaffenen Ausschusses zur Untersuchung der Vorfälle um den Verlust der "Titanic", war es, am 18. April gleich nach dem Anlegen des Schiffes an Bord der "Carpathia" zu gehen. Er wurde zur Kabine des Arztes gebracht, in der Bruce Ismay darauf wartete, an Land gehen zu können. Die beiden sprachen fast eine halbe Stunde lang hinter verschlossenen Türen. Einzelheiten wurden nicht bekannt, aber als er das Schiff wieder verließ, teilte Senator Smith Reportern mit, er habe nicht den Eindruck, als würden die White Star Line oder gar britische Behörden seiner Untersuchung Schwierigkeiten bereiten.

Dem Untersuchungskomitee, das schon einen Tag später in einem Saal des New Yorker Waldorf-Astoria-Hotels seine Arbeit aufnahm, gehörten sechs Senatoren unterschiedlicher Bundesstaaten an. Die Zeitungen berichteten ausführlich, und so erfuhren die Menschen nach und nach, was auf dem Dampfer geschehen war.

Im Blickpunkt der Öffentlichkeit stand dabei die Person von Bruce Ismay, der allein schon deshalb moralisch verurteilt wurde, weil er trotz des Befehls "Frauen und Kinder zuerst!" als Chef der Reederei in ein Boot gestiegen war, obgleich viele Menschen keinen Platz mehr fanden, um sich zu retten.

Die Zeugenaussagen vor dem Untersuchungsausschuss über die Anzahl der Rettungsboote und anderer unzureichender Vorschriften sorgte an Bord anderer Schiffe für erhebliche Unruhe. Die White Star Line musste schnell reagieren und ließ am frühen Morgen des 21. April 1912 zusätzliche 40 Rettungsboote auf die "Olympic" bringen, darunter auch Faltboote. So sollte nun für jeden Menschen an Bord ein Platz in einem Rettungsboot garantiert sein.

Unter dem Eindruck der vorgelegten Untersuchungsergebnisse trat am 12. November 1913 eine internationale Konferenz zusammen mit dem Ziel, einen internationalen Mindeststandard für die Sicherheit auf Handelsschiffen zu schaffen. Das Resultat war die erste Version der "International Convention for the Safety of Life at Sea" (Internationales Übereinkommen zum Schutz des menschlichen Lebens auf See), kurz SOLAS genannt. Dieses Übereinkommen ist noch heute in Kraft und wird ständig aktuellen technischen Entwicklungen angepasst.

Passagiere auf Kreuzfahrtschiffen spüren dies während jeder Seereise. Ganz gleich, wie oft sie schon an Bord eines Schiffes gewesen sind, zu Beginn einer jeden Reise müssen sie Schwimmwesten anlegen und an der obligatorischen Rettungsübung teilnehmen. Dabei erfahren sie, wo im Notfall ihre Sammelplätze, wo die Rettungsboote sind und welchem Boot sie zugeteilt wurden. Die von William Alden Smith geforderten Regeln im Seefunkverkehr wurden umgehend eingeführt und sind ebenfalls, mit Anpassung an die moderne Technik, bis heute gültig.

Die Katastrophe war auch Auslöser, eine internationale Eispatrouille ins Leben zu rufen, die am 7. Februar 1914 ihre Tätigkeit aufnahm. Die Erkundung der Eisberge im Nordatlantik übernahmen anfangs zwei Kutter der United States Coast Guard, die 1931 ein drittes Schiff für ozeanografische Beobachtungen im Bereich Grand Banks in Dienst stellte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das gefährdete Gebiet verstärkt aus der Luft beobachtet. Seit Januar 2009 ist New London (Connecticut) Standort der International Ice Patrol. Sie verfügt über vier Flugzeuge.