Weltweit beschäftigen sich mehr als 200 Museen mit dem Untergang der “Titanic“ - mal unterhaltsam, mal historisch aufarbeitend

Die Autos wirken winzig vor dem Plakat an der Fassade des Ulster-Folk-and-Transport-Museums in Holywood, einem Vorort von Belfast; darüber ragen die drei Propeller der "Titanic" auf, so wie sie vor gut 100 Jahren im Dock der Werft Harland & Wolff auf die Arbeiter gewirkt haben müssen, die das Riesenschiff ausgerüstet haben. Der Weg zu den Exponaten führt durch einen verglasten Gang, in dessen Seitenscheiben Szenen vom Bau und vom Auslaufen der "Titanic" geätzt sind. So eingestimmt, erreicht man die runde, zentrale Ausstellungshalle, in deren Mitte in einer mehrere Quadratmeter großen Vitrine der Bug der "Titanic" in einer spiegelglatten Fläche versinkt. Besonders beeindruckend sind die kleinen Figuren am Rande des Modells, die vor Augen führen, wie die Menschen an Bord zwischen erster, zweiter, dritter Klasse und Besatzung verteilt waren. Farbig sind die Figuren der Überlebenden, grau diejenigen der Gestorbenen.

Ganz anders ist das Konzept des "Titanic"-Museums in der Stadt Branson im US-Bundesstaat Missouri. Sie zählt gut 6000 Einwohner und liegt weit entfernt von jedem tiefen Gewässer, auf dem ein Seeschiff fahren könnte. Bis in die nächsten größeren Städte St. Louis und Kansas City sind es jeweils rund 300 Kilometer. Doch trotz seiner abgeschiedenen Lage zählt Branson Jahr für Jahr rund acht Millionen Besucher. Denn zu den Attraktionen des Ortes zählt unter anderem die "Titanic". Wer den Country Highway 76 herunterfährt, sieht sie schon von Weitem liegen.

Wegen der Lage mussten die Stadtväter von Branson sich einen attraktiven Wirtschaftsfaktor überlegen, der Touristen anzieht. Besucher haben die Auswahl zwischen mehr als 50 Theatern und zahlreichen Museen, darunter eines von landesweit nur sechs Museen über US-Präsidenten. Zu den Höhepunkten aber zählt das "Titanic"-Museum mit zahlreichen originalen Fundstücken und einem originalgetreuen Nachbau des zentralen Treppenhauses. Das alles ist eingebaut in einen halben Rumpf des Schiffes; davor, gleich neben dem Kassenhaus, ragt ein künstlicher Eisberg auf. Größtes Exponat ist das zentrale Treppenhaus des Schiffes, Schauspieler, gekleidet wie in der damaligen Zeit, bevölkern die Szenerie, sie verkörpern Menschen, die in jener Nacht eine wichtige Rolle gespielt haben, und erklären, was an Bord ablief. Ein sehr ähnliches Museum gibt es auch in Pigeon Forge, Tennessee.

Eine Erlebniswelt rund um die "Titanic" ist in Orlando im Bundesstaat Florida aufgebaut, in der Nähe von Disney World, Sea World und Universal Studios. Sie erstreckt sich als interaktives Museum auf rund 2000 Quadratmeter Fläche und zeigt ebenfalls das große Treppenhaus, außerdem das Veranda-Café und die Kommandobrücke.

Eine besondere Beziehung zu dem Schiff hat der Ort Halifax im kanadischen Neuschottland. Der Kabelleger "Mackay-Bennet" aus der Stadt war gechartert worden, um nach Überlebenden zu suchen, fand aber nur noch Tote, die meist erfroren in ihren Schwimmwesten im Wasser trieben. Sie wurden auf drei Friedhöfen in Halifax beerdigt.

Die Mannschaft der "Mackay-Bennet" fischte aber auch größere Wrackteile auf, die im Maritime Museum of the Atlantic in Halifax zu sehen sind.

In Großbritannien zeigen das Maritime Museum in Southampton, das National Maritime Museum in Greenwich sowie das Merseyside Maritime Museum in Liverpool "Titanic"-Ausstellungen. Insgesamt gibt es weltweit etwa 200 Museen mit "Titanic"-Themen.