Hamburg. Bei ihm verläuft jeder Abend anders, Thomas Kreimeyer macht "Steh-Greif-Kabarett". So gut, dass er damit schon mehrere Kleinkunstpreise gewonnen hat, zuletzt den Hamburger Comedy-Pokal 2012. Doch wie funktioniert das einen ganzen Abend lang?

"Wer ist echter Hamburger?", fragt er die Zuschauer bei seinem ersten Gastspiel auf dem Theaterschiff. Antworten wie "Aus dem Speckgürtel" oder "Aus dem Wendland" und vage Auskünfte auf Fragen nach der Ausbildung nimmt Kreimeyer dankbar auf: "Im Büro? Das ist doch eigentlich gar kein Beruf", entgegnet der smarte Mittfünfziger mit gespielter Verwirrung.

Lacher sind ihm sicher, fast jeder Besucher kommt mal dran, doch Kreimeyer schafft es im Laufe des Abends, mithilfe seines Publikums ein skurilles Alltagspanoptikum zu improvisieren.

Dass er im zweiten Teil noch die Leiterin eines Freizeitklubs zu fassen hat, die ihre Mitglieder zwischen 50 und 70 Jahren gleich mitgebracht hat, gibt dem Abend eine zusätzliche heitere Note. Geschickt und gewitzt verknüpft er deren Lebensumstände mit denen weiterer Besucher und spinnt sie weiter - ohne die Einzelnen vorzuführen.

Als nach den zweiten 45 Minuten erneut Kreimeyers Eieruhr ertönt ("Ich arbeite auf Zeit!"), sind das Bedauern und der Beifall unter Deck groß. Bei der Zugabe sind schon wieder neue Geschichten in Sicht. Doch die gibt es erst, wenn der Kleinkünstler Mitte Mai im "Quatsch Comedy Club" spielt - dann wieder in Kurzform.