Hamburg. Martin (Constantin von Jascheroff) lebt in einer Straße, die der Inbegriff des deutschen Spießertums ist - absurd uniforme Reihenhäuser, die gut gestutzten Vorgärtchen übersät mit Zeugnissen der Engstirnigkeit: "Privateigentum", "Betreten der Rasenfläche verboten", "Hier wache ich". Man ahnt: Das Schlimmste, was an diesem Ort passieren kann, ist ein Verstoß gegen die Mülltrennung. Als fauler Draufgänger verbringt Martin hier ein unbekümmertes Leben zwischen Battlefield-Computerspielen und Trinkgelagen mit seinem besten Freund.

Doch die Ruhe in der bescheidenen Idylle trügt. Der besagte Kumpel ist als Soldat für einen viermonatigen Auslandseinsatz der Bundeswehr vorgesehen und muss sich von seiner schwangeren Frau verabschieden. Stunden vor der Abreise aber beschließt Martin, den Job des werdenden Vaters zu übernehmen. Ein Einfall, der dem gemeinsamen Suff entspringt und entsprechende Qualität aufweist, denn Martin hat nicht einmal den Grundwehrdienst geleistet. Als er jedoch aus der Alkoholdämmerung erwacht, findet er sich bereits in einem Bundeswehrpanzer wieder, der durch einen Wüstenlandstrich zuckelt. Martin ist nun von einem aufs andere Mal "Willkommen im Krieg".

Es ist ein in mehrfacher Hinsicht wackeres Unternehmen, das ProSieben in Gang setzt. Krieg und Humor, diese Kombination gibt es selten in deutschen Fernsehproduktionen, meist sind sie von schleichendem Unbehagen begleitet und in dem Bemühen produziert, ein weiteres Stückchen mit der Unsagbarkeit des nationalsozialistischen Schreckens abzuschließen. Ideale Bedingungen für Entkrampfung also. Der Film spielt in der Jetztzeit, die Parallele zum Afghanistan-Einsatz ist überdeutlich. Mit dem Ostermontag wird das Ganze vom Sender zusätzlich auf einen Tag gelegt, der eher gewohnte Entertainmentstrukturen einfordert. Umso erstaunlicher ist, dass die Geschichte um den unverhofften Hauptgefreiten Martin gut funktioniert - so lange allerdings nur, wie die Intonation tatsächlich in der Komödie verharrt.

"Willkommen im Krieg" Montag, 20.15 Uhr, ProSieben