Vier Tage lang bieten die “Hamburger Ostertöne“ exquisite Konzerte zwischen Brahms und heutigen Komponisten

An einigen Stellen sagt die Projektleiterin Katrin Zagrosek eben doch leise "Servus" im Programm der "Hamburger Ostertöne", die am Karfreitag in ihre siebte und letzte Runde gehen. Mag sie auch noch so sehr betonen, dies sei kein Abschied, sondern ein Übergang. Nicolas Hodges, ein Pianist mit den höchsten Weihen der zeitgenössischen Musik, spielt Perlen aus dem Spätwerk von Johannes Brahms, nämlich drei Intermezzi op. 117 und sechs Klavierstücke op. 118. Die zählten zum Schönsten, was Brahms geschrieben habe, sagt Zagrosek, deshalb habe sie diese zum Abschluss aufs Programm gesetzt.

Den Brahms-Stücken stellt Hodges "Sept Canons" von Brice Pauset aus dem Jahr 2010 gegenüber und eine "Etüde für Klavier solo" von Isabel Mundry, die in diesem Jahr Residenzkomponistin der Ostertöne ist.

Die Begegnung zwischen Brahms und heutigen Komponisten ist stets der rote Faden des Festivals gewesen. Zu erleben ist er etwa beim Ensemble Resonanz in der Kulturkirche Altona. Die Musiker bringen Mundrys "Depuis le Jour" für 15 Streicher und Schlagwerk zur Uraufführung, ein Auftragswerk der Ostertöne. Dazu erklingen wiederum die besagten Brahms-Intermezzi, diesmal freilich für Streicher bearbeitet, sowie Werke von John Cage und Anton Webern - ebenfalls in Bearbeitungen.

Bearbeitungen sind nämlich ein weiterer Schwerpunkt der Ostertöne 2012. Zwar eröffnen sie wie immer mit dem "Deutschen Requiem" von Johannes Brahms, aber - durchaus nicht wie immer - in einer Fassung für Soli, Chor und zwei Klaviere statt Orchester. Die allerdings sind aufs Allerfeinste besetzt: Es spielen die russische Grande Dame Elisabeth Leonskaja und ihr ehemaliger Schüler Markus Hinterhäuser, dessen hervorragende Arbeit als Intendant etwa der Salzburger Festspiele manchmal vergessen lässt, dass er auch ein Pianist von höchsten Graden ist.

Der Bearbeitungen nicht genug: Pianist Dejan Lazic hat Brahms' Violinkonzert gekapert. Er spielt seine Bearbeitung am Ostermontag, begleitet von den Philharmonikern Hamburg. Natürlich ist auch Isabel Mundry dabei; außerdem erklingen Werke von Alexander Skrjabin und Bernd Alois Zimmermann.

Die beiden Komponisten sind auch beim Gustav-Mahler-Jugendorchester vertreten, das statt mit Ingo Metzmacher mit David Afkham anreist. Brahms oder Mundry sucht man in diesem Programm vergeblich - ein Zugeständnis an den Tourneeplan. Jedoch finden sich Auszüge aus Wagners "Tristan und Isolde". Ein bisschen Herz und Schmerz dürfen ja wohl auch mal sein.

Alle Termine der "Hamburger Ostertöne": Eröffnungskonzert: Brahms-Requiem 6.4., 11.00, Laeiszhalle (U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz; Ensemble Resonanz 6.4., 20.00, Kulturkirche Altona (S Holstenstraße), Max-Brauer-Allee 199; Singen mit Simone Young 7.4., 14.00, Laeiszhalle; Gustav-Mahler-Jugendorchester 7.4., 20.00, Laeiszhalle; Liedernacht im Brahms-Foyer 7.4., 22.30, Laeiszhalle; Musikalische Ostereiersuche 8.4., 15.00, Laeiszhalle (für Kinder ab 6 Jahren); Ilya Gringolts, Anssi Karttunen, Nicolas Hodges, Galatea Quartet 8.4., 20.00, Laeiszhalle; Nicolas Hodges, Klavier 9.4., 17.00, Laeiszhalle; Philharmoniker Hamburg 9.4., 20.00, Laeiszhalle; Karten und weitere Infos unter T. 35 76 66 66 oder www.ostertoene.de