Eine leichtgewichtige Tragikomödie, in der Gedächtnisausfälle und Erektionsschwierigkeiten lediglich als kleine Stolpersteine im allgemeinen Wohlfühlklima auftauchen.

Viele Jahrzehnte kennen die Freunde Jeanne (Jane Fonda), Annie (Geraldine Chaplin), Jean (Guy Bedos), Albert (Pierre Richard) und Claude (Claude Rich) sich nun schon, doch die Zeiten des unbeschwerten Miteinanders scheinen gezählt. Alzheimer, Krebs und ganz grundsätzlich die Aussicht, den Lebensabend in einem Pflegeheim verbringen zu müssen, lassen noch einmal neu denken. Wie wäre es etwa zusammenzuziehen, sich gegenseitig zu unterstützen, einen Pfleger für alle zu engagieren und auf diese Weise die Unabhängigkeit nicht zu verlieren?

Das Thema Alter, lange als unsexy also unverkäuflich verschrien, ist im Kino derzeit - der demografische Wandel macht's möglich - so präsent wie nie. Was kommt nach dem Ausscheiden aus der Arbeitswelt? Wie kann all die freie Zeit gefüllt werden? Welche Träume lassen sich erfüllen? Und welche nicht? Ein riesiger Themenkomplex, an dem sich Regisseur Stéphane Robelin leider weitgehend vorbeimogelt. Statt in die Tiefe zu gehen, sich mit realen Ängsten vor Autonomieverlust und Tod wirklich auseinanderzusetzen, ist sein Film vor allem eine leichtgewichtige Tragikomödie, in der Gedächtnisausfälle und Erektionsschwierigkeiten lediglich als kleine Stolpersteine im allgemeinen Wohlfühlklima auftauchen.

Ein wirklich neuer Lebensentwurf wird hier jedenfalls nicht verhandelt, umso befremdlicher, dass die Figur eines Ethnologie-Studenten (Daniel Brühl) auftaucht, der in der Alten-WG für seine anstehende Doktorarbeit Feldforschung betreibt. Was der junge Mann allerdings inmitten der Gourmet-Bildungsbürger, die hauptsächlich gut essen (natürlich selbst gekocht) und trinken (Rioja), herausfindet, bleibt im Dunkel. Immerhin schafft er es, sich nicht von der erotomanen Jane Fonda ins Bett ziehen zu lassen. Das ist ja auch schon was.

Bewertung: annehmbar

"Und wenn wir alle zusammenziehen?" Frankreich/Deutschland 2011, 96 Min., ab 6 J., R: Stéphane Robelin, D: Jane Fonda, Geraldine Chaplin, Pierre Richard, Daniel Brühl, täglich im Abaton (z. T. OmU), Zeise; www.pandorafilm.de