Hamburg. Dass Thees Uhlmann aus Hemmoor kommt, dass er als Kind Littbarski-Fan war, sein Kind und den FC St. Pauli abgöttisch liebt, das alles ist bekannt. Wer seine Lieder hört, erfährt eine Menge über den Enddreißiger. Und noch mehr, wenn er ihn live erlebt.

Auch am Sonnabend, beim ersten von zwei ausverkauften Konzerten in der Großen Freiheit 36, spickt Uhlmann seinen Auftritt mit persönlichen Anekdoten. Mit dem Einsetzen der Pubertät habe er - das "beidseitige Lehrerkind" - beschlossen, Heavy-Metal-Fan zu werden. Die Diskussion darüber, ob sich Klein-Thees die Haare lang wachsen lassen dürfte, hätte schließlich in der pädagogischen Variante der Entscheidung, "dem Kompromiss", geendet: "vorne kurz, hinten lang". Inzwischen würde die Haarpracht allenfalls noch zu vorne nix, hinten lang reichen, und er ist selbst Vater einer "Lütten". Und mit diesem Schicksal nicht allein: Das Ergebnis einer Kurzumfrage im Publikum deutet darauf hin, dass in Hamburg und Umgebung an diesem Abend eine Menge Babysitter im Einsatz sind.

Der kinderfreie Abend wird dem Publikum knapp 90 Minuten lang versüßt: alle elf Songs des Langspielers, dazu die St.-Pauli-Hymne von Uhlmanns Band Tomte ("Das hier ist Fußball") und das Tote-Hosen-Cover "Liebeslied" in einer lagerfeuerigen Soloversion samt Mundharmonika. "Das Mädchen von Kasse 2" widmet er allen Schlecker-Mitarbeiterinnen, "17 Worte" seiner Crew. Und zum Schluss macht er dann "das Uncoolste auf der Welt", spielt das Lied von den Lachsen und "Die Nacht war kurz (ich stehe früh auf)" ein zweites Mal, brüllt "Peace out!" in die Menge und verlässt die Bühne.

Ende gut, alles gut. Für den Geschichtenerzähler aus Hemmoor - und für seine Fans.